Worte verstehen
Was bedeutet Scharade? Herkunft, Bedeutung und Beispiele
28.03.2025 – 09:55 UhrLesedauer: 2 Min.
„Das ist doch nur eine Scharade“ – diese Redewendung steht für Täuschung oder Fassade. Doch was steckt sprachlich und geschichtlich dahinter?
Redewendungen gibt es viele, manche davon nutzen Sie, ohne die Bedeutung genau zu kennen. Wissen Sie wirklich, was eine Scharade ist? Sie kennen zwar den Kontext der passenden Anwendung, aber woher kommt das Wort und wer hats erfunden? Das verraten wir Ihnen.
Wenn jemand von einer „Scharade“ spricht, meint er in der Regel ein Verhalten, das nicht echt ist. Eine Scharade liegt dann vor, wenn jemand Gefühle, Absichten oder Einsicht nur vortäuscht. Der Ausdruck beschreibt also ein bewusstes Hinter-das-Licht-Führen – etwa in Konflikten, Verhandlungen oder persönlichen Beziehungen. Hier sind einige geläufige Redewendungen und feste Wendungen mit dem Wort „Scharade“, die im Deutschen verwendet werden – meist in übertragenem, kritischem Sinn:
Das Wort „Scharade“ stammt aus dem Französischen („charade“) und bezeichnete ursprünglich ein Silbenrätsel – eine Art Ratespiel, bei dem einzelne Silben eines Begriffs beschrieben werden. Später entwickelte sich daraus das pantomimische Spiel, bei dem ganze Wörter oder Begriffe durch Gesten dargestellt werden. Die übertragene Bedeutung als Redewendung – also im Sinn von Täuschung – entstand im Deutschen erst viel später.
Der Begriff taucht oft in politischen oder gesellschaftlichen Diskussionen auf – zum Beispiel, wenn Maßnahmen als Show für die Öffentlichkeit empfunden werden, ohne tatsächliche Wirkung. Auch in den meisten Filmen gibt es Szenen, in denen eine oder mehrere Figuren bewusst eine Scharade inszenieren:
Scharaden – also Täuschungen im übertragenen Sinn – sind etwas, dem wir im echten Leben lieber aus dem Weg gehen. Und doch faszinieren sie uns in Literatur, Film und Fernsehen. Shakespeare war ein Meister darin, solche Konstellationen zu erzählen. Die gesamte Liebesbeziehung von Romeo und Julia ist eine Scharade gegenüber der Außenwelt: heimlich, verborgen, mit List inszeniert. Am Ende steht eine fingierte Todesnachricht, die als Scharade geplant war – mit echter Tragik endet.
Auch Stücke wie „Ein Sommernachtstraum“, „Hamlet“ oder „Macbeth“ sind von Täuschung, Maskerade und Inszenierung geprägt. Was bei Shakespeare Bühnenkunst war, begegnet uns heute täglich – in Serien, Filmen und Telenovelas.