Klaus Augenthaler und Jürgen Kohler erinnern sich exklusiv bei t-online an ihren Weltmeisterkollegen Andi Brehme, der überraschend mit 63 Jahren gestorben ist.

Die Weltmeister von 1990 durchleben momentan extrem schwere Zeiten. Sechs Wochen nach dem Tod von Franz Beckenbauer (78) trauern sie nun auch um Andreas Brehme. Der Final-Siegtorschütze von Rom wurde nur 63 Jahre alt.

Auch Klaus Augenthaler reagierte am Dienstagvormittag regelrecht geschockt auf diese nächste traurige Nachricht. „Der Tod von Beckenbauer ist ja noch nicht lange her, und jetzt kommt der nächste Schlag“, sagt Augenthaler, als t-online ihn am Dienstag telefonisch erreicht.

„Mir fehlen noch immer die Worte. Im Januar haben wir uns noch bei der Beerdigung von Franz Beckenbauer getroffen. Erst kürzlich waren wir noch mal zusammen essen“, erzählt Augenthaler. „Es ist sehr schwer und schockierend. Vor nicht mal zwei Wochen haben wir noch zusammengesessen, haben über alte Zeiten gesprochen und Witze gemacht.“

Augenthaler: „Er wollte nie im Rampenlicht stehen“

Deshalb werde er „ihn sehr, sehr positiv in Erinnerung behalten. Andi war einer, der immer einen Witz gemacht hat und eigentlich immer gut drauf war“, so Augenthaler. „Diese Leichtigkeit, die er immer hatte, um die habe ich ihn immer beneidet. Ob das vor dem Spiel, während des Spiels oder auch nach seiner Karriere war – das war Andi Brehme.“

Brehme und Augenthaler waren nicht nur in der Nationalelf Teamkollegen. „Wir haben ja auch zwei Jahre zusammen bei Bayern gespielt, sind zusammen Meister geworden“, erinnert sich Augenthaler an die gemeinsame Zeit von 1986 bis 1988 in München.

Bei Beckenbauers Beerdigung und der Gedenkfeier, die fast schon den Rahmen eines Staatsakts hatte, trafen sich die beiden kürzlich wieder. Ein Rahmen, der zu Brehme nun nicht passt, glaubt Augenthaler. „Das hätte Andi Brehme für sich nicht gewollt. Er wollte nie im Rampenlicht stehen. Er war derjenige, der seinen Job einfach gut gemacht hat. Andi war nicht nur ein herausragender Mitspieler, sondern auch ein guter Freund für mich.“

Video | 1990 wurde Brehme in der deutschen Nationalelf Weltmeister.

Quelle: dpa

Kohler: „Ich werde ihn für immer in Erinnerung behalten“

Ähnliches sagt auch Jürgen Kohler über Brehme. „Er war eine herausragende Persönlichkeit, nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch. Bodenständig, geradeaus. Man wusste bei ihm immer, woran man ist. Das habe ich an ihm sehr geschätzt“, sagt Kohler zu t-online. „Da ist ein toller Mensch von uns gegangen – viel zu früh.“

Mit gerade einmal 63 Jahren. „Das nimmt einen schon mit, bewegt einen. Da sieht man mal wieder, was das Wertvollste im Leben ist: die Gesundheit und das Leben an sich. Daran sollte man vielleicht denken, wenn mal etwas nicht so läuft, wie man sich das selbst vorstellt“, sagt Kohler.

„Ich werde ihn für immer in Erinnerung behalten“, so der 58-Jährige, der in seiner Karriere einst unter anderem für Juventus Turin spielte, weiter. „Ich habe ihn nicht nur als Nationalmannschaftskollegen kennengelernt, sondern auch als Gegner in vielen Bundesliga- und Serie-A-Spielen. Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Weil er nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern vor allen Dingen ein besonderer Mensch war.“

„Eine Schulter, an der ich mich anlehnen konnte“

Als er damals als junger Spieler nach Italien gekommen sei, „hatte ich mit ihm eine Schulter, an der ich mich anlehnen konnte, auch wenn wir in anderen Mannschaften spielten. Das war schon beeindruckend.“

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