Bayerns höchstes Gebäude ist zugleich Bayerns höchstes Baudenkmal. Dennoch dürften es viele nicht kennen – in München steht es nämlich nicht.

Es überragt nicht nur ganz Nürnberg, sondern auch alle andere Gebäude in Bayern. Das „Nürnberger Ei“ – der Fernmeldeturm – ist mit 292,80 Metern das höchste Gebäude Bayerns. Der Turm in Franken ist damit rund anderthalb Meter höher als der Olympiaturm in München. Warum er in der Stadt auch Ei genannt wird, er im Rest des Freistaats kaum bekannt ist und ihn trotz Besucherterrasse niemand besuchen darf.

Gute 40 Jahre hat der Nürnberger Fernmeldeturm auf dem Buckel. Gebaut wurde er zwischen 1977 und 1980. Entworfen hat ihn damals der Stuttgarter Architekt Erwin Heinle. Sein Entwurf war es auch, der dem Turm letztendlich seinen Spitznamen bescherte.

Der Architekt lehnte nämlich die Form des Turms an die eiförmigen Taschenuhren des Nürnberger Uhrmachers Peter Henlein (1479-1542) an. Diese Uhren gelten als die Vorläufer der modernen Armbanduhren und werden als „Nürnberger Ei“ bezeichnet.

In dem Turm, der im Stadtteil Schweinau liegt, waren direkt nach der Neueröffnung neben Fernmeldetechnik auch eine Aussichtsplattform und ein Restaurant untergebracht.

Restaurant bereits seit Jahrzehnten geschlossen

Letztere sind allerdings seit mehr als 30 Jahren geschlossen. Eine Wiedereröffnung scheitert seitdem unter anderem an verschärften Brandschutzauflagen. Diese würden laut einem Bericht des Portals „nordbayern.de“ mittlerweile erhebliche Investitionen im Millionenbereich notwendig machen. Vielleicht ist der Fernmeldeturm auch deshalb außerhalb Nürnbergs kaum bekannt.

Für Besucher ist der Turm daher nur noch in Ausnahmefällen geöffnet. Zum 40. Geburtstag im Sommer 2020 konnten beispielsweise 40 Nürnberg den Turm besuchen, die Karten wurden zuvor verlost. „Die Nürnbergerinnen und Nürnberger haben ein besonderes Verhältnis zu ihrem Fernsehturm. Das zeigt sich auch immer dann, wenn es die seltene Möglichkeit gibt, den Turm zu besichtigen“, sagte Oberbürgermeister Marcus König damals.

Seit 2021 ist der Turm ein Baudenkmal

Das Jahr 2021 – ein Jahr nach der 40-Jahr-Feier – war erneut ein wichtiges in der Geschichte des Fernsehturms. Damals wurde der Turm in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen. Seitdem ist er auch das höchste Baudenkmal im Freistaat.

Die Aufnahme soll auch neue Perspektiven für eine mögliche Wiedereröffnung der Besucherbereiche eröffnen, hieß es damals vom Staatsministerium für Wirtschaft und Kunst. Ergebnis: bislang offen.

Der Nürnberger Fernsehturm ist laut der Stadt bis heute einer der wichtigsten Funkstandorte der Region. Betrieben wird er von der DFMG Deutschen Funkturm GmbH, einer Tochter der Deutschen Telekom.

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