Letzte Ruhestätte

Bestattungen – dieser Trend nimmt in Deutschland zu


27.03.2025 – 15:00 UhrLesedauer: 3 Min.

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Überbleibsel einer Seebestattung: Eine weiße Rose steckt in den Buhnen (Holzdamm im Küstenbereich) der Ostsee bei Warnemünde. (Quelle: Frank Günther)

Immer mehr Deutsche wollen in der Natur ihre letzte Ruhe finden. Wie genau das vonstattengehen kann, lesen Sie hier.

Ob unter einem grünen Blätterdach oder in den Wellen der Ostsee – viele Menschen wünschen sich heute einen Abschied, der ihre Naturverbundenheit widerspiegelt. Eine Auswertung des deutschlandweit tätigen Bestattungshauses Mymoria zeigt: Fast ein Viertel aller Bestattungen in Deutschland (23 Prozent) fand im Jahr 2024 in Form einer Baum- oder Seebestattung statt. Bei den Vorsorgeverträgen, also den von den Betroffenen im Vorhinein selbst geplanten Bestattungen, lag der Anteil den Angaben nach sogar bei 65 Prozent.

Baumbestattungen – ein Baum als Erinnerung

Bei der Baumbestattung setzen Angehörige die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes bei. Das geschieht meist in speziellen Bestattungswäldern, auch Ruhe-, Trost- oder Friedwälder genannt. Dort sind individueller Grabschmuck oder Blumen zwar nicht erlaubt, auf Wunsch kann aber eine Namenstafel am Baum angebracht werden.

„Immer mehr Menschen möchten ihren Abschied individuell gestalten“, sagt Gabriel Liebig, Bestattungsfachkraft und Regionalleiter Süd bei Mymoria. Naturnahe Bestattungen böten eine würdevolle Alternative zum klassischen Grab – ganz ohne Grabpflege, aber mit einem Ort des Gedenkens.

Auch viele Friedhöfe bieten inzwischen eigene Bereiche als Baumfriedhof an. In bestimmten Regionen Deutschlands sind auch Bestattungen unter Weinreben möglich – sogenannte Friedweinberge.

Lebensbaum-Bestattung – ein Setzling, der wächst

Eine besondere Form der Baumbestattung ist die Lebensbaum-Bestattung: Dabei vermischt eine spezialisierte Baumschule die Asche mit spezieller Erde und pflanzt darin einen Setzling. Nach etwa sechs bis zwölf Monaten erhalten die Angehörigen den gewachsenen „Lebensbaum“ zurück. Sie können ihn im eigenen Garten pflanzen und so ein lebendiges Erinnerungszeichen setzen.

Seebestattungen – Abschied auf dem Wasser

Die Seebestattung ist eine Variante der Feuerbestattung. Daher muss der Verstorbene zunächst in ein Krematorium überführt und eingeäschert werden. Später wird die Asche in einer wasserlöslichen Urne dem Meer übergeben (das Verstreuen ist untersagt). In Deutschland ist das in bestimmten Bereichen der Nord- und Ostsee erlaubt. Die Beisetzung erfolgt von einem Schiff aus. Angehörige können der Zeremonie beiwohnen. Oft hält der Kapitän eine Abschiedsrede. Auf Wunsch erhalten die Hinterbliebenen eine Seekarte mit den genauen Koordinaten der Beisetzungsstelle.

Wer es stiller möchte, kann sich auch für eine unbegleitete Seebestattung entscheiden. In jedem Fall löst sich die Urne innerhalb von 72 Stunden vollständig im Wasser auf.

Weitere naturnahe Bestattungsformen – im Ausland möglich

Einige Formen der Naturbestattung sind in Deutschland nicht erlaubt, denn die Friedhofspflicht schreibt vor, dass Verstorbene nur auf einem Friedhof beigesetzt werden dürfen. Bestattungswälder und ausgewiesene Bereiche für eine Seebestattung gelten als Friedhöfe. Wiesen oder Flüsse gehören in Deutschland nicht dazu. Diese letzten Ruhestätten lassen sich aber im Ausland realisieren.

Neben der Naturverbundenheit spielt auch die Entlastung der Angehörigen eine Rolle. Denn bei Baum- und Seebestattungen entfallen Grabpflege und oft auch hohe Grabgebühren. Auch ein kostenintensiver Grabstein ist nicht nötig. Das macht diese Arten der letzten Ruhe besonders für Alleinstehende oder Menschen mit wenig familiärer Unterstützung attraktiv.

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