Angestellte in U-Haft
Banküberfall in Obermenzing war offenbar nur ausgedacht
18.11.2024 – 18:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine Bankangestellte gibt an, Opfer eines Überfalls geworden zu sein. Außer ihr hat jedoch niemand den Täter gesehen. Die Polizei hegt Zweifel – wohl zurecht, wie sich zeigt.
Spektakuläre Wendung im Fall eines angeblichen Banküberfalls in München: Wie die Staatsanwaltschaft München I am Montag erklärte, wurden eine Angestellte der Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz im Stadtteil Obermenzing sowie deren Freund bereits am 7. November festgenommen. Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass sich das Paar den Überfall nur ausgedacht hat.
Die 22-Jährige hatte angegeben, am Morgen des 25. Oktober in der Filiale von einem Unbekannten überfallen, bedroht und an der Hand verletzt worden zu sein. Nachdem sie dem Täter einen fünfstelligen Geldbetrag ausgehändigt hatte, habe dieser die Flucht ergriffen. Ein Kollege der Frau alarmierte schließlich die Polizei. Von dem Überfall selbst hatte er nichts mitbekommen.
Nicht nur deswegen hegten die Ermittler bereits frühzeitig Zweifel an der Geschichte der jungen Bankangestellten. So war der angebliche Täter von keiner Überwachungskamera aufgezeichnet und auch sonst von keinem Zeugen gesehen worden. Und das, obwohl zum vermeintlichen Tatzeitpunkt auf dem nahegelegenen Wochenmarkt reges Treiben herrschte.
Schon zwei Tage später hieß es vonseiten der Polizei, dass sich im Rahmen der Vernehmung „Widersprüche und Auffälligkeiten beim von der 22-jährigen geschilderten Tatablauf“ ergeben hätten. Die Ermittler zogen es daher in Betracht, dass sich die Tat „nicht wie angegeben abgespielt hat“.
Mittlerweile gehe man davon aus, „dass die beschuldigte Bankangestellte den Raub nur vorgetäuscht und das Geld selbst entwendet hat“, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom Montag. Dazu passend seien bei dem Paar größere Geldbeträge gefunden worden.
Der Tatvorwurf gegen die Frau lautet momentan auf Diebstahl in besonders schwerem Fall und Vortäuschen einer Straftat. Ihrem laut Staatsanwaltschaft heranwachsenden und bereits mehrfach vorbestraften Freund wird eine sogenannte Begünstigung zur Last gelegt. Beide sitzen in Untersuchungshaft.