Einen zu hohen Spritverbrauch muss niemand hinnehmen – Sie können gegen den Hersteller vorgehen. Häufig können Sie den Verbrauch aber auch einfach selbst senken. Wie beides geht.

Beinahe jeder Zweite glaubt, sein Auto verbrauche zu viel Sprit. Und in vielen Fällen stimmt der Verdacht. Dann lässt sich einiges tun, um den Verbrauch zu senken und zu Ihrem Recht zu kommen.

Ein zu hoher Verbrauch ist ein Mangel, der zu Sachmängelhaftungsansprüchen gegen den Verkäufer führt. Dann gibt es verschiedene Optionen (abhängig von der Höhe des Mehrverbrauchs):

  • Nachbesserung
  • Herabsetzung des Kaufpreises
  • Rückgängigmachung des Kaufvertrages
  • Schadenersatz

Dazu genügt es aber nicht, einfach auf übertrieben häufige Tankstopps zu verweisen – die Abweisung muss von einem Sachverständigen ermittelt und bestätigt werden. Das kostet allerdings zwischen 1.500 und 3.000 Euro, die zunächst der Autofahrer bezahlen muss. Ergibt die Messung aber einen zu hohen Verbrauch, dann muss der Vertragspartner – in der Regel Ihr Händler – nicht nur für den Mangel aufkommen, sondern auch die Kosten der Messung tragen.

Neuwagen verbraucht zu viel: Diese Regeln gelten

Wenn die Abweichung bei mehr als zehn Prozent liegt, können Sie vom Kauf zurücktreten. Das hat bereits der Bundesgerichtshof entschieden. Bei einer Abweichung von weniger als zehn Prozent haben Sie die Möglichkeit, den Kaufpreis zu mindern.

Was Sie gegen Mehrverbrauch tun können

Vor dem teuren Gutachten sollten Sie dem Mehrverbrauch aber auf anderen Wegen nachgehen – und ihn, wenn möglich, einfach beheben. Denn häufig wurde das Problem nicht vom Hersteller eingebaut.

  1. Wenn der Verbrauch über einen längeren Zeitraum auffällig hoch ist, kann zunächst ein Besuch in der Werkstatt helfen: Unter Umständen schließen die Ventile schlecht oder die Zylinderkopfdichtung ist defekt. Auch ein Fehler in der Motorsteuerung kann zu höherem Verbrauch führen, wenn beispielsweise ein defekter Sensor (Luftmassenmesser, Lambdasonde, Drosselklappensensor) falsche Werte liefert.
  2. Lassen Sie Verschleißteile im vorgegebenen Intervall austauschen. Die entsprechenden Empfehlungen finden Sie im Handbuch zu Ihren Auto. Verschlissene Zündkerzen etwa führen zu einer unsauberen Verbrennung. Auch ein verstopfter Luftfilter erhöht den Verbrauch.
  3. Prüfen Sie regelmäßig den Reifendruck. Schon 0,2 Bar zu wenig erhöhen den Verbrauch um ein Prozent, 0,6 Bar sogar um vier Prozent. Das scheint wenig, ist aber viel: Je nach Auto ergibt sich ein Mehrverbrauch von einem halben Liter und deutlich mehr je 100 Kilometer. Den passenden Reifendruck erfahren Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Autos und auf Hinweisschildern in der Tankklappe und am Türholm des Fahrers.

Der häufigste Grund für einen erhöhten Verbrauch befindet sich aber ganz woanders: nämlich auf dem Fahrersitz. Festsitzende Angewohnheiten und kleine Fehler der Autofahrer lassen sich leicht abstellen, und so manchen Nepp der Industrie können Sie sich ersparen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

So ermitteln Sie den Verbrauch

Wer den Bordcomputer nutzt und dessen Angaben vertraut, erspart sich das Rechnen. Andernfalls können Sie den Verbrauch in drei einfachen Schritten ermitteln:

  1. Volltanken, Tageskilometerzähler auf Null stellen
  2. Nach dem nächsten Volltanken haben Sie alle nötigen Werte: Die getankte Menge (steht auf dem Kassenzettel) zeigt, wie viel das Auto seit dem vergangenen Tanken und Nullen des Tageskilometerzählers (Schritt 1) verbraucht hat.
  3. Nun teilen Sie die in Schritt 2 getankte Menge durch die in Schritt 1 gefahrenen Kilometer. Das Ergebnis publizieren Sie mit 100. Danach wissen Sie, wieviel Sprit Sie pro 100 Kilometer verbraucht haben.
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