Schock-Aussage

Djokovic: „Ich wurde in diesem Hotel vergiftet“

Von t-online, sid, dpa, cc

Aktualisiert am 10.01.2025 – 07:03 UhrLesedauer: 4 Min.

Novak Djokovic bei einem Benefizspiel im Vorfeld der Australian Open 2025 in Melbourne. (Quelle: IMAGO/JAMES ROSS)

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Novak Djokovic erhebt schwere Vorwürfe gegen die australische Regierung. Dennoch tritt er bei den Australian Open an. Dort könnte er auf einen Deutschen treffen.

Diese Niederlage nahm Alexander Zverev locker mit einem Lächeln. Kurz vor Beginn der Australian Open spielten der Weltranglistenzweite und Novak Djokovic einen Show-Satz unter Flutlicht für die Zuschauer in der Rod Laver Arena. Das 6:7 (6:8) bei der „Nacht mit Novak“ konnte die gute Laune des Hamburgers dabei nicht trüben. „Er sieht gut aus, sein Aufschlag ist stark“, lobte Rekordsieger Djokovic die Form des Kontrahenten.

Der Happy Slam, wie die Australian Open aufgrund der entspannten Atmosphäre am Yarra River im australischen Sommer genannt werden, hat auch Zverevs Herz erobert. „Ich liebe Australien“, sagte der Olympiasieger von 2021 kurz vor Start des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres am Sonntag: „Der Vibe ist einfach großartig, jeder scheint sehr, sehr glücklich zu sein.“

Gar nicht so positiv war hingegen der Vibe, also die Stimmung, die Djokovic im Interview mit der Zeitschrift „GQ“ verbreitete. Der Serbe machte im Interview der australischen Regierung schwere Vorwürfe. Angesprochen auf die Australian Open 2022, als der Rekordspieler vom Turnier ausgeschlossen worden war, weil er sich einer Covid-Impfung verweigerte, sagte er: „Ich hatte gesundheitliche Probleme. Mir wurde klar, dass man mir in diesem Hotel in Melbourne Nahrungsmittel gegeben hatte, die mich vergiftet hatten.“ Und weiter: „Als ich nach Serbien zurückkam, habe ich einige Entdeckungen gemacht. Ich habe das nie öffentlich erzählt, aber ich habe wirklich hohe Schwermetall-Werte festgestellt. Ich hatte sehr hohe Blei- und Quecksilber-Werte.“

Der Tennisstar hatte aufgrund eines Erlasses der australischen Regierung nicht ins Land einreisen dürfen und saß daher wochenlang in einem Quarantäne-Hotel fest. Australien hatte während der Coronakrise eines der strengsten Quarantänegesetze der Welt verhängt, ungeimpfte Personen wurden nicht ins Land gelassen – das galt auch für den damaligen Weltranglistenersten.

Um die Behandlung Djokovics war damals ein erbitterter Streit zwischen Serbien und Australien entbrannt. Anhänger des Tennisspielers, aber auch der serbische Präsident Aleksandr Vucic machten der Regierung in Canberra schwere Vorwürfe. „Ich habe unserem Novak gesagt, dass ganz Serbien hinter ihm steht und dass unsere Diplomaten alles tun, damit die Schikanen gegen den besten Tennisspieler der Welt sofort beendet werden“, ließ Vucic damals verlauten. Sogar der australische Botschafter wurde in Belgrad einbestellt, um der Forderung nach Djokovics sofortiger Freilassung aus dem Land Nachdruck zu verleihen.

Zverev (l.) und Djokovic: Die beiden Tennisstars könnten in Melbourne aufeinandertreffen. (Quelle: IMAGO/Schreyer)

Weil der Serbe nicht geimpft war, als er in Australien einreiste, musste er in eine 14-tägige Quarantäne, wie jeder andere auch, der ungeimpft in das Land kommen wollte. Djokovic war ein entschiedener Gegner der Covidimpfungen und hatte unter anderen Verschwörungstheorien zu den Impfstoffen verbreitet.

Sein Vater, Srdjan Djokovic, sparte nicht mit Pathos angesichts der seiner Meinung nach unfairen Behandlung seines Sohnes: „Heute Abend können sie ihn in einen Kerker werfen, morgen können sie ihn in Ketten legen. Die Wahrheit ist, dass er wie Wasser ist, und Wasser bahnt sich seinen eigenen Weg. Novak ist der Spartakus der neuen Welt, die Ungerechtigkeit, Kolonialismus und Heuchelei nicht duldet.“

Der Großteil der Tennisspieler konnte in dem Vorgang hingegen nichts Ungerechtfertigtes erkennen. So sagte der inzwischen zurückgetretene Rafael Nadal: „Für mich ist nur eines klar: Wenn man geimpft ist, kann man bei den Australian Open und auch sonst überall spielen. Meiner Meinung nach hat die Welt genug gelitten, wieso befolgt er nicht einfach die Regeln?“

Wochenlang in Quarantäne: Djokovic und ein Begleiter im Jahr 2022 in Melbourne. (Quelle: JAMES ROSS via www.imago-images.de)

Djokovic selbst sieht seine damalige Behandlung durch die konservative Regierung von Premierminister Scott Morrison im Rückblick jedoch immer noch als politisch motiviert an: „Es war so politisch. Es hatte eigentlich nichts mit Impfstoff oder Corona oder irgendetwas anderem zu tun. Es ist einfach politisch. Die Politiker konnten es nicht ertragen, dass ich dort war. Für sie war es, glaube ich, weniger schädlich, mich abzuschieben, als mich dort zu behalten.“

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