In dieser Woche werden die Anleger die Marktreaktionen auf die französischen Wahlen in Europa genau beobachten. Darüber hinaus werden sowohl China als auch die USA ihre Verbraucherpreisindexdaten (CPI) veröffentlichen, die Einblicke in die Inflationsentwicklung der beiden größten Volkswirtschaften der Welt geben.

Neben einer Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten, die von den wichtigsten europäischen Ländern veröffentlicht werden, werden diese Woche insbesondere die Reaktionen der Märkte auf die französischen Wahlen unter die Lupe genommen. Darüber hinaus werden sowohl die USA als auch China demnächst ihre Inflationsdaten für Juni veröffentlichen, die Hinweise auf die politischen Aussichten der jeweiligen Zentralbanken geben.

Europa

Der Ausgang der französischen Wahlen könnte sowohl die Aktienmärkte als auch den Euro in der Region erheblich beeinflussen. Aktien und die Einheitswährung könnten sich weiter erholen, wenn die rechtsextreme Rassemblement National nicht genügend Stimmen erhält, um eine Regierung zu bilden. Die Geschichte zeigt jedoch, dass Wahlen die Finanzmärkte nur vorübergehend beeinflussen können. Die Politik nach den Wahlen und die wirtschaftliche Entwicklung prägen tendenziell die langfristigen Trends des Marktes.

In wirtschaftlicher Hinsicht wird Deutschland seine Handelsbilanz für Mai und den Großhandelspreisindex (WPI) für Juni veröffentlichen. Der deutsche Handelsüberschuss sank im April leicht auf 22,1 Milliarden Dollar (20,36 Milliarden Euro) von 22,2 Milliarden Dollar (20,45 Milliarden Euro) im Vormonat, was auf einen geringeren Anstieg der Exporte im Vergleich zu den Importen zurückzuführen ist. Insbesondere die Exporte nach Großbritannien und Russland stiegen stark an, während die Verkäufe in die USA zurückgingen. Der Handelsüberschuss dürfte im Mai laut Konsens weiter auf 19,9 Milliarden Dollar (218,33 Milliarden Euro) sinken.

Der deutsche WPI ist ein wichtiger Indikator für die Inflation, da die Großhandelspreise normalerweise an die Verbraucher weitergegeben werden. Der Index verlangsamte sich im Mai und stieg gegenüber dem Vormonat nur um 0,1 %, was darauf hindeutet, dass die Inflation des Landes einen Abwärtstrend aufweist. Letzte Woche zeigte der vorläufige VPI, dass die deutsche Inflation im Juni auf 2,2 % abgekühlt ist, nachdem sie in den beiden vorangegangenen Monaten gestiegen war. Der Konsens geht davon aus, dass die Großhandelspreise im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,2 % steigen könnten.

Begleitet von ähnlichen Konjunkturverläufen in den anderen europäischen Volkswirtschaften sind diese Daten ermutigende Anzeichen dafür, dass die EZB ihren Zinssenkungszyklus fortsetzen wird, und geben damit den Aktienmärkten Auftrieb.

In Großbritannien soll am Donnerstag das monatliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Mai veröffentlicht werden. Die Wirtschaft hat im ersten Quartal nach einer technischen Rezession in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 wieder zu wachsen begonnen. Laut der Umfrage von Forex Factory könnte das BIP des Landes im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,2 % wachsen und sich damit von einem stagnierenden Wachstum im Vormonat erholen.

Die USA

Zwei Wirtschaftsereignisse und -daten werden diese Woche für die globalen Märkte im Mittelpunkt stehen – die Aussage des Vorsitzenden der Federal Reserve (Fed), Jerome Powells und der US-VPI für Juni. Die Aussage des Vorsitzenden Powell vor dem Bankenausschuss des Senats ist ein entscheidendes Ereignis für die Wall Street und die globalen Märkte. In dieser Sitzung wird Powell die Fragen des Ausschusses zur US-Wirtschaftslage und der entsprechenden Geldpolitik der Fed beantworten. Unerwartete Fragen oder Antworten könnten zu Marktvolatilität führen.

Besonders im Fokus stehen die US-CPI-Daten, die Hinweise auf die Inflationsentwicklung des Landes geben. Der Verbraucherpreis stieg im Mai im Jahresvergleich um 3,3 %, im Vormonat um 3,4 % und im März um 3,5 %. Der rückläufige Trend verspricht, dass die Fed im September mit der Senkung des Zinssatzes beginnen könnte, was das erste Mal seit März 2020 wäre, als die Pandemie ausbrach. Ein weiter nachlassender Preisdruck wird die Wall Street wahrscheinlich nach oben treiben. Der Konsens geht von einem Preisanstieg von 3,1 % im Jahresvergleich im Juni aus, was darauf hindeutet, dass die Inflation schneller abkühlt.

Darüber hinaus ist auch der Erzeugerpreisindex (PPI) ein wichtiger Inflationsindikator, da er die Preisentwicklung ab Fabrik darstellt.

In den USA wird die Berichtssaison mit großen Banken wie Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo beginnen. Der Finanzsektor ist aufgrund der engen Verbindungen zwischen diesen großen Kreditgebern ein Indikator für die globale wirtschaftliche Gesundheit.

Asien-Pazifik

Die chinesischen Verbraucherpreisindex-Daten für Juni zeigen eine erhebliche Bedeutung für die Verbrauchernachfrage, da das Land aufgrund seiner Immobilienkrise und der Erholung nach der Pandemie vor wirtschaftlichen Herausforderungen stand. Positiv zu vermerken ist, dass Chinas Inflation im Mai den dritten Monat in Folge gestiegen ist, was darauf hindeutet, dass Pekings Bemühungen, sein Wirtschaftswachstum zu stützen, Wirkung gezeigt haben. Im Juni erwarten Ökonomen, dass Chinas Verbraucherpreis jährlich um 0,4 % steigen wird. Die Daten könnten die Rohstoffpreise weiter in die Höhe treiben, was auf positive Wirtschaftsaktivitäten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hindeutet.

Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) wird ihren offiziellen Leitzins (OCR) bekannt geben. Es wird erwartet, dass die Bank den Zinssatz zum achten Mal in Folge bei 5,5 % belässt. Bei ihrer letzten Sitzung im Mai blieb die Bank kämpferisch und deutete an, dass die Zinssätze möglicherweise länger als erwartet auf einem restriktiven Niveau bleiben. Neuseeland meldet nur den vierteljährlichen Verbraucherpreisindex, der im ersten Quartal im Jahresvergleich 4 % betrug und damit deutlich über dem Zielwert der RBNZ von 1-3 % liegt.

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