Die Oberfläche des Jupiters ist bedeckt von Wirbeln unterschiedlichster Farben. Diese Sturmbänder sind Orkane, die größer sind als bislang angenommen.

Der Jupiter ist ein Planet der Superlative: Er ist der größte und auch der massereichste Planet unseres Sonnensystems. Und wie Forscher jetzt herausgefunden haben, toben auf ihm wohl auch gigantische Orkane. Bis zu 2.000 Kilometer tief reichen die Stürme auf dem Jupiter, wie Simulationen am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen gezeigt haben.

Die Berechnungen haben erstmals die extremen Eigenschaften der Jupiter-Atmosphäre „realistisch“ berücksichtigt, heißt es in Forschungsergebnissen, die in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Acadamy of Sciences“ (PNAS) vorgestellt wurden.

Demnach ändere sich die Struktur der Jupiter-Atmosphäre nach dieser 2.000-Kilometer-Grenze unterhalb der Orkan-Zone grundlegend. Danach komme sogar eine stabile Gasschicht, „die wie eine Art Barriere das Aufsteigen und Absinken von Material unterdrückt“, schreiben die Forscher.

„Eine solche Schicht würde Bewegungen wie das Aufsteigen von Material aus größerer Tiefe ebenso wie das Absinken weiter außen liegenden Materials hemmen“, heißt es. Einen direkten Beweis für diese Grenzschicht gebe es aber bislang nicht.

Auch der Grund für diesen plötzlichen Zustandswandel sei unklar. Es könne sein, dass Wasserstoff und Helium, aus denen der Jupiter hauptsächlich besteht, dort nicht durchmischt, „sondern nach Gewicht geschichtet vorliegen“, vermuten die Göttinger Forscher.

Bislang war bekannt, dass die Orkane auf der Oberfläche des Planeten nur eine etwa 50 Kilometer tiefe Schicht bestimmen. Wissenschaftler vermuteten aber bereits, dass diese Orkanschicht tiefer in die Atmosphäre des Planeten reichen könnte – sogar einige tausend Kilometer. Die aktuellen Ergebnisse der Göttinger Forscher stützen diese Thesen.

Jetzt hoffen die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut, dass es bald möglich sein werde, mit anderen Methoden Informationen über das Innere der Atmosphäre des Jupiters zu gewinnen.

Eine Möglichkeit böten die Eigenschwingungen des Planeten, die von der Raumsonde Juno vor zwei Jahren aufgezeichnet wurden, so die Forscher. „Störungen dieser Schwingungen können verraten, was genau sich im Innern des Gasriesen abspielt“.

Es bleibt also weiter spannend, welche Geheimnisse der Planet der Superlative noch offenbart.

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