Amokfahrt mit Geländewagen
Er wollte offenbar seine Familie töten, dann entschied er anders
Aktualisiert am 02.01.2025 – 08:31 UhrLesedauer: 5 Min.
Ein Mann tötete in New Orleans mindestens 15 Menschen und verletzte Dutzende. Nun identifizierten die Behörden den Täter: Es handelt sich um einen Makler aus Texas.
Der Attentäter von New Orleans, der vom FBI als der 42-jährige US-Bürger Shamsud-Din Jabbar identifiziert wurde, stammte aus Texas und war dort offenbar als Immobilienmakler tätig. Jabbar war in der Neujahrsnacht mit seinem Geländewagen (Pick-up) im French Quarter mit hohem Tempo in eine feiernde Menschenmenge gerast. In seinem Wagen fanden die Ermittler eine Flagge der dschihadistischen Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS).
Video | Auto fährt in Menschenmenge in New Orleans
Er ist laut eigenen Aussagen vom IS zu seinem Angriff bewegt worden. Das habe er nur wenige Stunden vor der tödlichen Attacke in Videos mitgeteilt, die in sozialen Netzwerken gepostet worden seien, sagte US-Präsident Joe Biden unter Berufung auf Informationen der Bundespolizeibehörde FBI. Der Attentäter habe auf den Aufnahmen davon gesprochen, dass er getrieben gewesen sei „vom Verlangen, zu töten“, sagte Biden.
Am Mittwoch durchsuchten Spezialeinheiten der Polizei und des FBI ein Wohnhaus im Norden der texanischen Millionenmetropole Houston. Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit dem Attentat von New Orleans, hieß es aus Ermittlerkreisen.
Bei dem Terroranschlag wurden mindestens 15 Menschen getötet, zahlreiche weitere wurden schwer verletzt. Das berichten mehrere US-Medien unter Verweis auf eine Mitteilung des Gerichtsmediziners der Stadt, Dwight McKenna.
„Dieser Mann hat versucht, so viele Menschen wie möglich zu überfahren“, sagte New Orleans‘ Polizeipräsidentin Anne Kirkpatrick vor Reportern. Er fuhr mit „sehr hoher Geschwindigkeit“ und in einer „sehr vorsätzlichen“ Art und Weise. „Er war wild entschlossen, genau das Blutbad und den Schaden zu verursachen, den er angerichtet hat“, sagte Kirkpatrick.
Der Gouverneur von Louisiana erklärte den Notstand für die Stadt und anstehende Großereignisse dort. „Die Notstands-Erklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“, schrieb Gouverneur Jeff Landry auf der Nachrichtenplattform X, wo er die Erklärung am Mittwoch (Ortszeit) teilte.
Demnach geht es darum, im Fall von Katastrophen, die mit dem Verlust von Leben oder starken Schäden einhergingen, schnell mit Anordnungen wie etwa Evakuierungen reagieren und auch Hilfe auf US-Bundesebene anfordern zu können. Der Schritt erfolgt mit Blick auf anstehende Veranstaltungen, speziell in New Orleans.
Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurde Jabbar tödlich getroffen. In seinem Wagen, einem Ford Pick-up, fanden die Ermittler zwei selbst gebastelte Sprengsätze. Offenbar konnte der Attentäter auch deshalb in die beliebte Straße in einem Ausgehviertel der Stadt fahren, weil dort befindliche Sicherheitspoller kurz zuvor entfernt worden waren, um sie einer Überarbeitung zu unterziehen, wie der US-Sender NBC News berichtet.
Demnach hätten die Poller vor dem für Mittwochabend geplanten Viertelfinale der Collegemeisterschaft im American Football wieder installiert werden sollen. Das „Sugar Bowl“ genannte Playoff-Spiel wurde auf Donnerstag verschoben, wie der Sender ESPN berichtet.
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Früher war Jabbar Soldat der US-Armee, in der er zehn Jahre lang als IT-Spezialist diente. In einem vor vier Jahren auf YouTube veröffentlichten Video, in dem er seine Maklerdienste anbot, rühmte sich Jabbar selbst als „harter Verhandlungspartner“. „Ich möchte nur ein wenig über mich erzählen“, beginnt er das Video. „Ich bin in Beaumont, Texas, geboren und aufgewachsen und lebe jetzt in Houston. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, mit Ausnahme von Reisen mit dem Militär, wo ich 10 Jahre lang als Personalspezialist tätig war.“