Attentäter von New Orleans

Er wollte seine Familie auslöschen, dann entschied er anders


Aktualisiert am 02.01.2025 – 04:30 UhrLesedauer: 4 Min.

New Orleans Polizeipräsidentin Anne Kirkpatrick spricht vor Reportern. (Quelle: Scott Clause)

Ein Mann tötete in New Orleans mindestens zehn Menschen und verletzte Dutzende. Nun identifizierten die Behörden den Täter: Es handelt sich um einen Makler aus Texas.

Der Attentäter von New Orleans, der vom FBI als der 42-jährige US-Bürger Shamsud-Din Jabbar identifiziert wurde, stammte aus Texas und war dort offenbar als Immobilienmakler tätig. Jabbar war in der Neujahrsnacht mit seinem Pick-up im French Quarter mit hohem Tempo in eine feiernde Menschenmenge gerast. In seinem Wagen fanden die Ermittler eine Flagge der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Er ist laut eigenen Aussagen von der Terrororganisation zu seinem Angriff bewegt worden. Das habe er nur wenige Stunden vor der tödlichen Attacke in Videos mitgeteilt, die in sozialen Netzwerken gepostet worden seien, sagte US-Präsident Joe Biden unter Berufung auf Informationen der Bundespolizeibehörde FBI. Der Attentäter habe auf den Aufnahmen davon gesprochen, dass er getrieben gewesen sei „vom Verlangen, zu töten“, sagte Biden.

Am Mittwoch durchsuchten Spezialeinheiten der Polizei und des FBI ein Wohnhaus im Norden der texanischen Millionenmetropole Houston. Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit dem Attentat von New Orleans, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Bei dem Terroranschlag wurden mindestens 15 Menschen getötet, zahlreiche weitere wurden schwer verletzt. Das berichten mehrere US-Medien unter Verweis auf eine Mitteilung des Gerichtsmediziners der Stadt, Dwight McKenna.

„Dieser Mann hat versucht, so viele Menschen wie möglich zu überfahren“, sagte New Orleans Polizeipräsidentin Anne Kirkpatrick vor Reportern. Er fuhr mit „sehr hoher Geschwindigkeit“ und in einer „sehr vorsätzlichen“ Art und Weise. „Er war wild entschlossen, genau das Blutbad und den Schaden zu verursachen, den er angerichtet hat“, sagte Kirkpatrick.

Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurde Jabbar tödlich getroffen. In seinem Wagen, einem Ford Pick-up, fanden die Ermittler zwei selbst gebastelte Sprengsätze. Offenbar konnte der Attentäter auch deshalb in die beliebte Straße in einem Ausgehviertel der Stadt fahren, weil dort befindliche Sicherheitspoller kurz zuvor entfernt worden waren, um sie einer Überarbeitung zu unterziehen, wie der US-Sender NBC News berichtet.

Demnach hätten die Poller vor dem für Mittwochabend geplanten Viertelfinale der Collegemeisterschaft im American Football wieder installiert werden sollen. Das „Sugar Bowl“ genannte Playoff-Spiel wurde auf Donnerstag verschoben, wie der Sender ESPN berichtet.

Früher war Jabbar Soldat der US-Armee, in der er zehn Jahre lang als IT-Spezialist diente. In einem vor vier Jahren auf YouTube veröffentlichten Video, in dem er seine Maklerdienste anbot, rühmte sich Jabbar selbst als „harter Verhandlungspartner“. „Ich möchte nur ein wenig über mich erzählen“, beginnt er das Video. „Ich bin in Beaumont, Texas, geboren und aufgewachsen und lebe jetzt in Houston. Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, mit Ausnahme von Reisen mit dem Militär, wo ich 10 Jahre lang als Personalspezialist tätig war.“

Aus von der „New York Times“ (NYT) veröffentlichten Strafregistern geht hervor, dass er zweimal wegen Delikten angeklagt wurde: 2002 wegen Diebstahls und 2005 wegen Fahrens ohne gültigen Führerschein. Der Zeitung zufolge war Jabbar zweimal verheiratet, wobei seine zweite Ehe im Jahr 2022 geschieden wurde.

Im Scheidungsverfahren schilderte er dem Anwalt seiner Frau in einer E-Mail seine finanziellen Probleme. „Ich kann mir die Raten für das Haus nicht leisten“, schrieb er laut NYT. Seine Immobilienfirma habe im Jahr zuvor mehr als 28.000 Dollar Verlust gemacht. Auch habe er wegen der Anwaltskosten tausende Dollar an Kreditkartenschulden.

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