Deal mit Tschechien?

Experte zerlegt Söders Atom-Träume

12.12.2024 – 05:23 UhrLesedauer: 2 Min.

Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, will Atomstrom aus Tschechien nach Bayern holen. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Bayerns Ministerpräsident will tschechischen Atomstrom einkaufen. Doch ein Experte erklärt nun, warum dieser Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

Felix Matthes hat keine gute Nachrichten für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Matthes, Energieexperte Felix Matthes vom Öko-Institut, hat die von Söder angestrebte privilegierte Belieferung Bayerns durch tschechischen Atomstrom gegenüber der Nachrichtenagentur dpa als nicht umsetzbar bezeichnet.

„Es geht nicht: weder technisch noch marktlich noch rechtlich“, so der Energieexperte. Im europäischen Strombinnenmarkt würden Stromlieferungen ausschließlich über Marktmechanismen abgewickelt, nicht durch politische Absprachen.

Söder selbst hatte vor seinem Treffen mit dem tschechischen Regierungschef Petr Fiala angekündigt, eine Allianz eingehen zu wollen. Ziel sei es, die bayerische Stromversorgung langfristig zu sichern und das Stromnetz zu stabilisieren. „Wir wollen eine mögliche Nutzung von tschechischer Kernkraft für unseren Strommarkt ausloten“, so der Ministerpräsident. Dabei brachte er die „privilegierte Stromabnahme“ ins Spiel.

Matthes widerspricht vehement: Preise und Strommengen würden ausschließlich an der Strombörse festgelegt. Grenzüberschreitende Leitungskapazitäten würden konsequent marktwirtschaftlich bewirtschaftet. „Die europäischen Institutionen würden etwaige Versuche der Söder’schen Markteingriffs-Fantasien sofort verbieten“, betont der Experte.

Söder sieht dies anders und verweist auf die aktuellen Herausforderungen: „Wir spüren, dass Deutschland Energieprobleme hat.“ Er bezeichnet den Atomausstieg als „fundamentalen Fehler“ und hofft weiter auf Gespräche mit Tschechien. Vielleicht könne sich der Freistaat ja an den Plänen in Tschechien beteiligen.

Auch politisch haben Söders Pläne bereits viel Kritik ausgelöst – sie kam etwa von den Grünen, aber auch von Umweltverbänden. Sie alle eint die Sorge, dass im Falle eines Reaktorunfalls auch Bayern massiv betroffen und in der Folge auf unbestimmbare Zeit radioaktiv verseucht wäre.

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