Viele Deutsche liegen kurz vor Weihnachten mit Infektionen der Atemwege flach. Die Zahlen schnellen nach oben, wie die Bilanz des Robert Koch-Instituts zeigt.

Kurz vor Weihnachten steigen die Zahlen akuter Atemwegsinfektionen in Deutschland weiter an. Im aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 11. bis 17. Dezember zur Infektionslage ist von hochgerechnet etwa 8,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen bundesweit die Rede, unabhängig von Arztbesuchen. Zum Vergleich: In der vorherigen Woche waren es 7,9 Millionen Erkrankungen.

Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen, die sogenannte ARE-Inzidenz, lag in der 50. Kalenderwoche 2023 bei rund 10.600 akuten Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner (Vorwoche: 9.500) und damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie im vergangenen Jahr um diese Zeit.

Junge Menschen besonders schwer betroffen

Die Werte sind nach Angaben des RKI im Vergleich zur Vorwoche in allen Altersgruppen gestiegen, mit Ausnahme der 0- bis 4-Jährigen. Insbesondere bei den Kindern im Schulalter (5 bis 14 Jahre) und den jungen Erwachsenen (15 bis 34 Jahre) seien die Infektionszahlen in die Höhe geschnellt.

Die Zunahme der akuten Atemwegserkrankungen in den vergangenen Wochen ergibt sich vor allem aus der weiterhin hohen Zahl an Covid-19-Erkrankungen, sowie den zunehmenden RSV- und Influenzavirusinfektionen. RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus. Hinzu komme, dass die klassischen Erkältungsviren wie Rhinoviren für diese Zeit noch ungewöhnlich verbreitet und aktiv sind, heißt es in dem Bericht.

Grippewelle hat noch nicht begonnen

Vom Beginn der Grippewelle kann allerdings nach RKI-Definition noch nicht ausgegangen werden, da weiterhin vornehmlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene von einer Infektion mit dem Influenzavirus betroffen sind.

„Voriges Jahr um diese Zeit hatten wir eine sehr starke Grippewelle, die in diesem Jahr noch nicht eingetreten ist“, sagte der Professor und Leiter des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, der Deutschen Presse-Agentur. Bisher sei noch nicht absehbar, ob und wann sie komme. „Oft ist es ja so, dass einer schweren Grippewelle im darauffolgenden Jahr eine leichtere folgt.“

Auffälliger Anstieg von Schweinegrippe-Infektionen

Auch wenn die Grippewelle noch nicht begonnen hat, gibt es Neuerungen bei der Atemwegserkrankung. So sprechen die Fachleute mit Blick auf stichprobenartige virologische Untersuchungen von einem auffällig steilen Anstieg der Rate positiver Proben von sogenannten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren.

Zu diesem Subtyp schreibt das RKI auf seiner Webseite, er sei während der Grippe-Pandemie 2009 erstmals aufgetreten: als sogenannte Schweinegrippe. Er zirkuliere seitdem auch saisonal in Deutschland, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19.

Bei Grippewellen, in denen dieser Erreger dominierte, sei bislang zu beobachten gewesen, dass es auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern zu sehr schweren Erkrankungen und Todesfällen gekommen sei, insbesondere wenn Grundkrankheiten vorlagen. „Insgesamt sind solche schweren Verläufe bei jungen Menschen aber selten.“

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