Andreas Bohl von der Kölner CDU greift in einem Instagram-Kommentar die linksextreme Szene an. Jetzt rudert er zurück und räumt Fehler ein.

Der Kölner CDU-Politiker Andreas Bohl hat sich nach einem kontroversen Kommentar auf der Plattform Instagram für seine Wortwahl entschuldigt. Bohl, stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Köln sowie Leiter des Arbeitskreises Sicherheit, hatte einen Beitrag auf Instagram, versehen mit den Worten „Jeder sollte die Antifa jagen“, mit einem Bizeps-Emoji kommentiert.

In dem Beitrag war ein KI-generiertes Bild der Kinderfigur „Conni“ zu sehen. Unter dem Titel „Meine Conni jagt die Antifa“ ist das blonde Mädchen zu sehen, wie es hinter einer vermummten Person herläuft. Sie hält eine Fahne mit dem Logo der Antifa in der Hand. Bohls Kommentar hatte in den sozialen Medien scharfe Kritik hervorgerufen. Ein Beitrag auf der Plattform X wurde fast 500-mal geteilt und mehr als 340.000 Mal aufgerufen.

Auf Anfrage von t-online räumt Andreas Bohl ein, seinen Kommentar unpräzise formuliert zu haben. „Mein Kommentar war eine Reaktion auf ein überzeichnetes Internet-Meme […]. Meine Antwort darauf war zugespitzt und unklug formuliert“, erklärt Bohl. „Das Wort ‚jagen‘ war nicht wörtlich gemeint, sondern politisch-juristisch – im Sinne von: verjagen, nicht dulden, zur Verantwortung ziehen.“

Kritik gibt es auch aus der eigenen Partei. Die Kölner CDU-Vorsitzende Serap Güler, auch Staatsministerin im Auswärtigen Amt, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Die Wortwahl, die Andreas Bohl in einem kürzlich veröffentlichten Social-Media-Kommentar gewählt hat, ist in keiner Weise angebracht.“ Die Partei werde den Vorfall im Kreisvorstand „sehr ernsthaft“ besprechen.

Die Antifa selbst ist keine geschlossene Organisation, vielmehr versammeln sich viele Gruppierungen in Deutschland unter dem Begriff. Sie lassen sich nicht alle der linksextremen Szene zuordnen. Der Account „Gegendasgendern“, der das Conni-Meme ursprünglich gepostet hatte, teilt auf Instagram regelmäßig rechtskonservative Inhalte. Der Betreiber der Seite stammt ebenfalls aus Köln. Er folgt auch Andreas Bohls politischem Account.

Bohl hatte bereits am vergangenen Donnerstag über seine Social-Media-Kanäle eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er sich für seine Wortwahl entschuldigte. „Der Begriff ‚jagen“ ist deplatziert, weil er Gewalt suggerieren kann. Als ich den Kommentar schrieb, war mir das nicht sofort bewusst. Deshalb habe ich ihn gelöscht und entschuldige mich bei Menschen, die sich dadurch verletzt fühlen.“

Er werde in Zukunft noch bewusster prüfen, wie Aussagen wirken. Nicht nur, wie sie gemeint seien. „Wer sich öffentlich äußert, trägt Verantwortung für Klarheit. Das nehme ich ernst. Gleichzeitig bleibe ich bei meiner Haltung: Politisch motivierte Gewalt – von links wie von rechts – muss benannt werden dürfen, ohne dass dies moralisch diskreditiert wird“, erklärt der Kölner CDU-Politiker weiter.

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