Wechselwirkungen
Medikamente und Nahrung: Was sich nicht verträgt
Aktualisiert am 19.12.2024 – 14:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Achtung, Wechselwirkung: Nicht alle Lebensmittel dürfen gleichzeitig mit Medikamenten eingenommen werden. Worauf Sie unbedingt achten sollten.
Viele gängige Medikamente enthalten Wirkstoffe, die in Kombination mit bestimmten Lebensmitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können. Zusätzlich zu den allgemeinen Nebenwirkungen sollten Sie deshalb auch die Wechselwirkungen mit bestimmten Nahrungsmitteln kennen.
Allgemein lässt sich sagen, dass folgende Nahrungsmittel bei der Medikamenteneinnahme zu Wechselwirkungen führen können. Die Produkte sollten daher erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt konsumiert werden.
- Alkohol
Er kann die Wirkung von Arzneimitteln abschwächen oder verstärken. - Milch
Wirkstoffe in den Medikamenten können nicht verstoffwechselt werden. Sie gelangen somit nicht in den Organismus und werden ungenutzt ausgeschieden. - Mineralwasser (mit und ohne Kohlensäure)
Durch seinen Mineralgehalt kann es die Wirkung von Arzneimitteln abschwächen oder verstärken. - Säfte
Kann eine Stoffwechselstörung im Darm auslösen. - Kaffee und andere koffeinhaltige Produkte (schwarzer Tee, grüner Tee, Energydrink, Cola, Mate- oder Guarana-Produkte)
Durch den Koffeingehalt kann es die Wirkung von Arzneimitteln verstärken.
Wer Antibiotika nimmt, sollte koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola, schwarzen oder grünen Tee während der gesamten Einnahmezeit vom Speiseplan streichen. Denn durch das Antibiotikum kann der Körper Koffein schlechter abbauen. Als Folge können Herzrasen und Schlafstörungen auftreten. Das gilt besonders für Präparate, die bei Erkrankungen der Blase, Nieren, Lunge oder des Magens verschrieben werden.
Auf Koffein sollte auch verzichten, wer Medikamente gegen Asthma oder chronische Lungenkrankheiten zu sich nimmt. Denn oft enthalten diese Arzneien Theophyllin. Das Koffein behindert die Ausscheidung dieses Wirkstoffes. So können die Wirkung und auch Nebenwirkungen verstärkt werden.
Ebenfalls sollten Antibiotika nicht in Kombination mit Milchprodukten eingenommen werden. Milch, Quark, Joghurt, Käse und kalziumhaltiges Mineralwasser sollten beispielsweise nicht während der Einnahme von Antibiotika mit folgenden Wirkstoffen konsumiert werden: Ciprofloxacin, Norfloxacin und Doxycyclin. Andere Antibiotika wie Penicillin oder Erythromycin können Sie dagegen problemlos mit Milch kombinieren. Nahrungsergänzungsmittel mit Mineralstoffen wie Kalzium können die Wirkung von Antibiotika ebenfalls hemmen.
Auch Eisenpräparate sollte man nicht mit Kaffee und Tee schlucken. Sie verhindern, dass das Eisen in den Körper gelangt. Die in Kaffee, grünem und schwarzem Tee sowie Rotwein enthaltenen Gerbstoffe, sogenannte Tannine, binden die Eisenionen und nehmen ihnen somit die Wirksamkeit.
Mit dem Genuss von Salami, Käse oder Salzheringen sollte vorsichtig sein, wer Antidepressiva zu sich nimmt: Sie verhindern den Abbau sogenannter biogener Amine. Das sind Substanzen, die zum Beispiel in den aufgeführten Lebensmitteln stecken. Mögliche Nebenwirkungen können hoher Blutdruck, Hirndruck und im schlimmsten Fall eine Gehirnblutung sein.
Wer gegen Herzmuskelschwäche, Nierenunterfunktion oder Wasseransammlungen Diuretika, also entwässernde Medikamente einnimmt, sollte sich Lakritz verkneifen. Denn solche Mittel rauben dem Körper Kalium – Lakritz verstärkt diese Wirkung. Ein Kaliummangel kann zu
- Muskelschwäche,
- Müdigkeit,
- Verstopfung oder
- Appetitlosigkeit oder Störungen der Herztätigkeit
führen. Deshalb sollte man nicht mehr als 50 Gramm Lakritz täglich essen. Das sind beispielsweise drei bis vier Schnecken. Am besten ist es aber, während der gesamten Einnahmezeit ganz auf die Süßigkeit zu verzichten.
Auch bei der Anti-Baby-Pille kann Lakritz zu einem Kaliummangel führen. Größere Mengen sollten daher vermieden werden. Das gilt ebenfalls für Menschen mit Bluthochdruck – insbesondere wenn Diuretika eingenommen werden. Auch Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Leberzirrhose sollten sich bei Lakritz zurückhalten.
Zitrusfrüchte können ebenfalls die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen: Grapefruit oder deren Saft verstärkt die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente und verhindert deren Abbau. Dadurch wirken die Mittel bis zu 30 Prozent stärker oder länger als vorgesehen – Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und Schwindel drohen.
Vor allem vier Stunden nach dem Verzehr der Frucht verhalte sich der Stoffwechsel unkalkulierbar, erklärt die Apothekenkammer Niedersachsen. Meiden Sie Grapefruit daher am bestehen vollständig.
Wer Lipidsenker einnimmt, also Mittel gegen erhöhte Blutfette, sollte bei den Wirkstoffen Simvastatin oder Atorvastatin ebenfalls auf Grapefruitsaft verzichten.
Finger weg auch von Grapefruit in Kombination mit Schlaftabletten: Dieser Mix kann Symptome wie bei einem Vollrausch auslösen. Wer Medikamente gegen Magen-Darm-Beschwerden schluckt, sollte zwei Stunden vor und nach der Einnahme keine citrathaltigen Getränke wie Wein, Limonade oder Fruchtsaft trinken. Der Grund: Sie steigern die Aufnahme des in den Mitteln enthaltenen Aluminiumsalzes derart, dass der Körper es nicht verarbeiten kann. Dadurch besteht ein Risiko für Krampfanfälle und einen verwirrten Geisteszustand.
Auf Blattsalate, Grünkohl, Rosenkohl oder Spinat sollten Sie verzichten, wenn Sie blutgerinnende Mittel einnehmen. Das Gemüse enthält Vitamin K, was die Wirkung der Arznei hemmen kann.