Der Kindle Colorsoft ist Amazons erster E-Book-Reader mit Farbdisplay – und kostet 90 Euro mehr als das bisherige Topmodell Paperwhite. Lohnt sich das Upgrade?

Fast acht Prozent aller Umsätze mit Büchern wurden im ersten Halbjahr 2024 mit E-Books gemacht. 90 Prozent der Umsätze entfielen auf belletristische Titel, teilt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit. Die Umsätze mit E-Books legten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent zu.

Die Zahlen zeigen: E-Books sind fest etabliert. Kein Wunder also, dass die Hersteller von E-Book-Readern – so heißen die Geräte zur Darstellung der digitalen Bücher – immer neue Lesegeräte auf den Markt bringen.

Waren die ersten E-Book-Reader noch mit einem Bildschirm ausgestattet, der Inhalte nur in Schwarz-Weiß darstellen konnte, kommen seit einigen Jahren nun E-Book-Reader mit Farbbildschirm auf den Markt – auch von großen Herstellern.

Im April brachte Tolino – ein Zusammenschluss großer deutscher Buchhändler – mit dem Shine Color und Vision Color seine ersten E-Book-Reader mit farbigem E-Paper-Display heraus. Jetzt zieht auch Konkurrent Amazon nach und veröffentlicht den Kindle Colorsoft.

Bei bunten Inhalten wie bei Comics und Manga-Büchern spielt der Kindle Colorsoft seine Stärken aus. (Quelle: t-online / Amazon)

Das Gerät ist im Vergleich zu den Tolino-Geräten teurer. Und selbst Kindle-Fans müssen für das Farbdisplay fast 90 Euro mehr zahlen als für die Variante, die nur Schwarz-Weiß-Inhalte anzeigen kann.

Wir haben uns den Kindle Colorsoft angesehen, das Farbdisplay begutachtet und die Akkulaufzeit angesehen. Hier erfahren Sie, ob sich ein Upgrade vom Kindle Paperwhite mit seinem leuchtenden Bildschirm und der guten Lesbarkeit auf die neue Farbvariante lohnt.

Beim Aussehen gibt es keinen Unterschied zum bisherigen Topmodell Paperwhite. Der Kindle Colorsoft misst wie das Schwarz-Weiß-Gerät 127,6 x 176,7 x 7,8 mm und ist mit 219 Gramm nur geringfügig schwerer als der Paperwhite mit seinen 214 Gramm.

Das Schriftbild ist auch auf dem Colorsoft ausgezeichnet. Wie beim Paperwhite hat auch das Gerät mit Farbdisplay eine Hintergrundbeleuchtung. Nutzer können die Farbtemperatur des Bildschirms von Kaltweiß bis zu einem bräunlichen Sepiaton anpassen.

Bis auf den Einschaltknopf an der Unterseite hat der Kindle Colorsoft keine physischen Tasten. Anders war das bei den ersten Geräten wie dem Kindle der 4. Generation 2011. (Quelle: t-online / Amazon)

Die Bedienung der Menüs funktioniert gewohnt gut und flott. Das Gerät ist zudem wasserdicht und sollte auch einen Fall in den Pool oder die Badewanne ohne Schäden überstehen.

Wie schlägt sich das Farbdisplay? Wer Bücher ohne farbige Illustrationen liest, der dürfte den Unterschied zum Paperwhite nur im Hauptmenü bemerken. Dort zeigt der Kindle Colorsoft die gekaufte Bibliothek und die entsprechenden Buchtitel an.

Knallige Farben wie auf dem leuchtend hellen Display eines Tablets dürfen Nutzer nicht erwarten. Der Bildschirm ist wie bei allen E-Ink-Displays gewohnt matt und nicht glänzend und leuchtstark – dafür kontrastreich.

Für Freunde von Manga-Büchern oder herkömmlichen Comics könnte sich der Blick auf den Kindle Colorsoft lohnen. Dort spielt das Farbdisplay seine volle Stärke aus. Diese Inhalte stellt das Gerät gestochen scharf dar. Sämtliche Details sind auch bei kleinteiligen Bildern problemlos erkennbar.

Das Gleiche gilt für Bildbände und Rezeptbücher mit Illustrationen. Auch diese kommen logischerweise besser zur Geltung als auf einem Schwarz-Weiß-Display.

Ansonsten bleibt alles beim Alten. Wie beim Paperwhite handelt es sich auch beim Display des Kindle Colorsoft um ein 7-Zoll-Display mit integriertem Frontlicht und einer Auflösung von 300 ppi bei Schwarzweiß-Anzeige. 150 ppi sind es bei farbigen Inhalten.

Wie bei E-Ink-Displays üblich, aktualisiert sich eine Buchseite auch beim Kindle Colorsoft aufgrund der niedrigen Bildwiederholrate im Vergleich zu OLED- oder LCD-Bildschirmen langsam. Da macht auch der Colorsoft keine Ausnahme.

Wer vorher Bücher auf einem Tablet gelesen hat, für den ist das gewöhnungsbedürftig. Andererseits bietet das Kindle-Display ein angenehmes Lesegefühl, das dem bei gedrucktem Papier ähnelt, und gleichzeitig schont es die Augen.

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