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Fast 40 Jahre nach dem Ende des ersten Modells kehrt der Ford Capri zurück – elektrisch und als SUV. Unser Test verrät, ob die Neuinterpretation überzeugen kann.

Schon beim ersten Blick auf den Testwagen im kräftigen Metallic-Blau (Ford nennt das „Blue My Mind“) wird klar: Der neue Capri hat mit seinem Urahn nur noch wenig zu tun. Mit 4,63 Metern Länge und 1,63 Metern Höhe ist er vielmehr ein stattliches Elektro-SUV mit Schrägheck, das zufällig einen berühmten Namen geerbt hat.

Ford hat mit ihm nach fast 40 Jahren Pause einen echten Klassiker wiederbelebt – der ursprüngliche Capri war das bezahlbare Sportcoupé schlechthin, von Ende der 1960er bis Mitte der 1980er der Traum vieler junger Autofahrer. Heute verspricht das Modell vor allem eins: Platz für die ganze Familie. Die abfallende Dachlinie und einige Designdetails erinnern noch entfernt an den sportlichen Vorgänger, das war’s aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Beim Alltagstest nehmen wir neue Fahrzeuge über mehrere Tage oder sogar Wochen unter die Lupe – und zwar im ganz normalen Einsatz: im Stadtverkehr, auf der Autobahn, beim Einkaufen, Pendeln oder auf Reisen. Anders als beim Kurztest auf Herstellerveranstaltungen können wir so auch Details bewerten, die sich erst im täglichen Gebrauch zeigen: Wie komfortabel ist das Fahrwerk wirklich? Wie intuitiv lässt sich das Infotainment bedienen? Wie praxisnah ist die Reichweite? Wie viel passt in den Kofferraum? Ein Alltagstest zeigt, wie gut ein Auto im echten Leben funktioniert.

Wer schon mal versucht hat, mit 1,90 Metern Körpergröße bequem in einem Auto zu sitzen, weiß es zu schätzen: Im Capri ist Platz. Vorne wie hinten muss man weder die Beine noch den Kopf einziehen, um nirgendwo anzustoßen. Für Familien ist das ein echter Segen – hier fahren vier bis fünf Personen entspannt, auch wenn es mal länger dauert.

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Auch 1,90 Meter große Redakteure können bequem auf dem Rücksitz Platz nehmen. (Quelle: t-online/ccn)

Der Kofferraum fasst 572 Liter und lässt sich flexibel nutzen. Bei umgeklappten Rücksitzen wächst das Volumen auf über 1.500 Liter an. Besonders praktisch: der verstellbare Ladeboden. Wer mehr Höhe braucht, nimmt ihn einfach raus. Will man eine ebene Fläche, bleibt er oben. Der Platz darunter ist perfekt für alles, was nicht jeder sehen soll: Ladekabel, Verbandskasten oder die Gummistiefel der Kinder.

Was wir vermisst haben, ist ein anständiger „Frunk“ – also ein Staufach unter der Fronthaube, in dem man beispielsweise das Ladekabel unterbringen und es damit auch bei voll beladenem Kofferraum leicht erreichen kann. Stattdessen gibt es dort nur eine Plastikschale mit Netz, die weder besonders sicher noch hochwertig wirkt.

Das Wort „Frunk“ ist eine Mischung aus den englischen Wörtern „Front“ (vorne) und „Trunk“ (Kofferraum). Es beschreibt also den Kofferraum eines Autos, der sich nicht hinten, sondern vorne unter der Motorhaube befindet – oft bei Elektroautos.

Der erste Eindruck im Innenraum ist durchweg positiv. Alles wirkt solide gebaut und sauber verarbeitet, nichts wackelt oder macht komische Geräusche – was bei einem Preis von über 55.000 Euro aber auch zu erwarten ist.

Was sofort ins Auge fällt: Ford hat sich Gedanken zum Stauraum gemacht. Die große Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen bietet insgesamt 17 Liter Volumen – genug für Handtaschen, Getränkeflaschen und den ganzen Kleinkram, der sich im Auto ansammelt. Dank modular angeordneter Fächer entfällt lästiges Kramen und Wühlen – Getränke kommen in die entsprechenden beiden Halter.

Viel Platz auch vorne: Ein großes Fach unter der Mittelkonsole sowie ein Geheimfach hinter dem beweglichen Display. (Quelle: Ford)

Die 14,6 Zoll große Anzeige in der Mitte bringt einen besonderen Kniff mit: Sie lässt sich vertikal verschieben, wodurch sich das dahinter liegende Staufach bei Bedarf verdecken lässt – ideal für Wertsachen. Die Software des Bordcomputers reagiert schnell und die Bedienung am Display funktioniert intuitiv, selbst Details wie die Farbe der Ambientebeleuchtung lassen sich dort individuell anpassen.

Android Auto koppelt sich problemlos, sofern das Smartphone kompatibel ist. Dank der induktiven Ladeschale lässt sich dieses auch während der Fahrt problemlos und ohne Kabelsuche aufladen. Über FordPass Connect, das nach der Erstzulassung zehn Jahre kostenfrei ist, lässt sich sogar von zu Hause aus checken, wie es dem Auto geht. Das ist praktisch, wenn man wissen will, ob der Akku noch voll ist oder wo die nächste Ladesäule steht. Für unseren Test hatten wir den Zugang zu diesem Dienst jedoch leider nicht.

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