Das Amtsgericht Tiergarten hat die „Letzte Generation“-Sprecherin Carla Hinrichs am Montag verurteilt. Vor dem Urteil wurde es emotional.

Das Amtsgericht Tiergarten in Berlin hat Carla Hinrichs, Mitgründerin und Sprecherin der Klimaprotestgruppe „Letzte Generation“, zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt. Die 27-Jährige wurde in sieben Fällen der Nötigung und in sechs Fällen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte für schuldig befunden.

In dem Prozess ging es um mehrere Straßenblockaden, bei denen sich Hinrichs teilweise an der Fahrbahn festgeklebt hatte. Hinrichs verteidigte ihr Verhalten im Prozess als „von Vernunft geprägt“ und forderte einen Freispruch. Sie betonte, dass der Protest angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise für sie eine „moralische Pflicht“ sei.

Laut der „Morgenpost“ musste Hinrichs ihre Verteidigungsrede mehrfach unterbrechen, weil ihr Tränen gekommen waren. Auch ihr anwesender Vater sei von Hinrichs Vortrag berührt gewesen, heißt es. Die Klimaaktivistin erklärte demnach in ihrer Rede, dass sie vor ihrer Aktivität bei der „Letzten Generation“ überlegt habe, Juristin zu werden, habe sich dann anders entschieden: „Ich wollte die Welt von einer anderen Seite zu einem besseren Ort machen.“ Die aktuellen Gerichtsverfahren gegen sie seien sehr belastend.

Richter Christoph Weyreuther, der bereits in einem früheren Verfahren gegen Hinrichs geurteilt hatte, appellierte an die Aktivistin: „Kämpfen Sie, aber bitte nicht mehr mit diesen Methoden.“ Die Staatsanwaltschaft hatte eine höhere Strafe von 180 Tagessätzen zu je 40 Euro gefordert.

Die „Letzte Generation“, die aus einem Klima-Hungerstreik in Berlin hervorgegangen war, kündigte Ende Januar 2024 einen Strategiewechsel an und will künftig auf Klebeaktionen im Stadtverkehr verzichten. Das aktuelle Urteil gegen Hinrichs ist noch nicht rechtskräftig.

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