Short-Selling
So funktionieren Leerverkäufe bei fallenden Aktienkursen
Aktualisiert am 17.11.2025 – 12:16 UhrLesedauer: 6 Min.
An der Börse gibt es für jede Marktlage das passende Instrument: So können sogenannte Shortseller auch bei fallenden Kursen satte Rendite einfahren. t-online erklärt, wie diese Leerverkäufe funktionieren.
Die Corona-Krise hat sich mit einem unglaublichen Kursrutsch im Frühjahr 2020 für Jahrzehnte in den Kursen jeder Aktie verewigt. Noch in fünf Jahren wird es einfach sein, das steile V zu erkennen und sich an die satten Verluste von Kleinanlegern und Großinvestoren zu erinnern.
Doch haben wirklich alle Verluste gemacht? Nein, während ein Großteil der Kleinanleger versuchte, ihr Erspartes inmitten der Pandemie in Sicherheit zu bringen, haben große Hedgefonds über 50 Milliarden Dollar Gewinn eingefahren. Das Profitmittel in der Krise heißt Short Selling, im Deutschen Leerverkäufe genannt.
Kurz gesagt spekuliert ein Anleger bei einem Leeverkauf auf fallende Kurse und profitiert so, wenn die meisten anderen Anleger Verluste einfahren. In Fachkreisen spricht man davon, dass der Kurs „geshortet„, also gekürzt, wird.
Das funktioniert so: Beim Shorten leiht sich ein Investor Aktien und verkauft diese sofort. Fällt der Kurs anschließend, kann er die Aktie zum Ende der Leihe günstiger am Markt zurückkaufen und so bei der Rückgabe die Differenz von Kauf- und Verkaufspreis als Gewinn einstreichen.
Ja, das geht. Dieser Fall kann dazu führen, dass mehr Aktien verliehen werden als eigentlich am Markt existieren – so geschehen im jüngsten Fall der Gamestop-Aktien-Leerverkäufe.
Weil Aktienbesitzer mit einer Leihgabe zusätzlich Geld verdienen können. Denn für das Ausleihen der Aktie zahlen die Shortseller Gebühren. Wer also einen Leerverkauf macht, sollte überzeugt sein, dass der Kurs soweit sinkt, dass er mit der Differenz zumindest die Gebühren wieder hereinholt.
Auch der Broker, über den die Aktien geliehen werden, möchte sein Risiko mindern. Er verlangt daher vom Shortseller oft eine Sicherheit – in der Fachsprache heißt diese margin deposit. Sobald der Short Seller die Aktien an den Broker zurückgibt, bekommt er den „Pfand“ ausgezahlt.
Leerverkäufe bergen ein großes Risiko. Sie sind daher nur etwas für fortgeschrittene Anleger – und selbst diese können sich mit dem Wetten auf fallende Kurse ganz schön die Finger verbrennen. So verloren etwa die großen Hedgefonds, die auf den Fall der Gamestop-Aktie spekuliert hatten, im Januar 2021 rund 19 Milliarden Euro.
Denn während bei einem traditionellen Aktienkauf die Verluste maximal 100 Prozent betragen können, können sie bei Leerverkäufen praktisch grenzenlos sein. Denn: Nach oben ist dem Kurs einer Aktie keine Grenze gesetzt, wird sie entgegen der Erwartungen immer teurer, weitet sich auch der Verlust aus. Leerverkäufe können Anleger also ruinieren – schließlich wollen am Ende alle ihre Aktien zurück, der Broker und der Leihgeber. Der Preis, den der Shortseller dafür bezahlen muss, ist ihnen egal.












