Reich in Rente? Wer langfristig Vermögen aufbauen will, kommt am Aktienmarkt nicht vorbei. Mit einer einfachen Strategie halten Sie das Risiko gering.

Die gesetzliche Rente wird nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu halten –da sind sich Politik und Verbraucherschützer einig. Wir alle müssen daher auch privat vorsorgen. Lange war die Lebensversicherung das Mittel der Wahl, vielleicht auch ein Festgeld. Doch die Zinserträge reichten lange nicht, um die Inflation aufzufangen.

Darum sollten Aktien zur Altersvorsorge dazugehören. Da die Anlageklasse bei manchen aber als „Zockerei“ gilt, schon mal vorweg: Ja, mit Aktien kann man Geld verlieren. Doch wenn Sie es richtig anstellen und Risiken auf viele Schultern verteilen, stehen die Chancen gut, nachhaltig Vermögen aufzubauen.

In diesem Ratgeber erklären wir, was Aktien genau sind und welche Risiken mit ihnen verbunden sind, wie eine langfristige Anlagestrategie aussehen kann und welche Aktien für die Altersvorsorge infrage kommen – und was Sie bei der Steuer beachten müssen.

Was sind Aktien?

Aktien sind Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen. Als Aktionär geben Sie einer Firma Eigenkapital – und sind damit an ihrem Geschäftserfolg beteiligt. Läuft es für eine Firma gut und erwirtschaftet sie einen Gewinn, bekommen Sie als Aktionär oft einen Teil davon ausbezahlt. Das ist die sogenannte Dividende.

Daneben hat die Aktie einen Wert an der Börse, den sogenannten Kurs. Er ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. „An der Börse wird die Zukunft gehandelt“, lautet ein Sprichwort. Nachgefragt sind also Aktien von Firmen, die nicht nur momentan erfolgreich wirtschaften, sondern auch in einer Branche und mit einer Geschäftsstrategie tätig sind, die als aussichtsreich gilt.

Das Angebot an Aktien ist oft fest und wird vom Unternehmen bestimmt. Für den Kurs gilt daher: Je mehr Anleger Aktien eines bestimmten Unternehmens an der Börse nachfragen, also kaufen, desto teurer werden die Wertpapiere (ihr Kurs steigt). Umgekehrt gilt: Wollen Anleger Aktien loswerden und verkaufen sie an der Börse, werden Aktien billiger (ihr Kurs sinkt).

Die Risiken von Aktien

Es gibt Unternehmen, die als das nächste große „Ding“ gelten und dann doch hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wer zum Beispiel Anfang der 2000er-Jahre in Technologieaktien wie EM-TV oder Mobilcom investiert war, kennt den schnellen Aufstieg – und den Fall. Ohne Zweifel kann an der Börse in kurzer Zeit viel Geld verloren gehen.

Manchmal gewinnen Aktien auch ohne offensichtlichen Grund an Wert. Dahinter steckt oft „Herdenverhalten“: Ein Investor beginnt, eine Aktie zu kaufen, weitere springen auf, der Kurs steigt – so lange, bis erst einer und dann viele verkaufen. Verlierer sind oft Kleinanleger, die zu spät und teuer zugekauft und zu spät und billig verkauft haben.

Schließlich können Unternehmen auch von Skandalen erfasst werden oder die Branche rutscht nachhaltig in eine Krise. Im Zuge des Diesel-Abgasskandals 2015 etwa verlor die VW-Aktie mehr als die Hälfte ihres Werts. Einstige Bestseller wie der Blackberry oder das Nokia-Handy nutzt heute niemand mehr: Die Aktien sind nur noch wenige Euro wert.

Gut zu wissen

Wenn sich Investoren mit der Absicht verabreden, eine Aktie zu kaufen und den Kurs in die Höhe zu treiben, um dann Gewinne mitzunehmen, ist das illegal. Besteht ein solcher Verdacht der Absprache, wird dieser von der Börsenaufsicht verfolgt.

Anlagestrategie I: breit streuen

Ziel der Aktienanlage fürs Alter ist es, das Risiko von Verlusten zu minimieren. Wie und dass das geht, hat unter anderem der Ökonom Henry Markowitz erforscht. Für seine Idee und Berechnungen zum „diversifizierten Portfolio“ erhielt er 1990 den Wirtschaftsnobelpreis.

Diversifikation bei Aktien heißt: Statt an nur einem, sollten sich Anleger an möglichst vielen verschiedenen Unternehmen aus verschiedenen Branchen, Ländern und Währungsräumen beteiligen. Verlustrisiken verteilen sich so auf viele Schultern – und ein einzelner Verlust fällt nicht so stark ins Gewicht.

Die Idee: Geht es einem Unternehmen in einer Branche schlecht und rutscht der Kurs ab, legt eine neue Firma in einer neuen Technologie vielleicht gerade erst los. Will die Konjunktur in einem Land nicht so richtig anziehen, strebt ein anderer Wirtschaftsraum längst wieder nach oben. Verluste und Gewinne balancieren sich aus.

Anlagestrategie II: mindestens 15 Jahre dabeibleiben

Wer neben breit gestreut auch noch langfristig investiert, hat gute Chancen, sein Vermögen nicht nur nicht zu verlieren, sondern über die Jahre auskömmlich zu steigern.

Berechnungen des Verbraucherratgebers „Finanztip“ zeigen etwa, dass Anleger, die 15 Jahre lang den größten Teil ihrer Geldanlage in einen weltweiten Aktienkorb gesteckt haben, im Schnitt 7,2 Prozent Rendite erzielten. Selbst im schlimmsten Fall – Anleger waren von September 2000 bis Ende August 2015 investiert – ging kein Geld verloren.

Share.
Exit mobile version