Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger strebt trotz wachsender Chinaskepsis eine engere Wirtschaftskooperation Bayerns mit der Volksrepublik an. Warum?

Ungeachtet zunehmender Spannungen zwischen der Europäischen Union und der Regierung in Peking strebt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eine intensivere Zusammenarbeit mit China an.

Nach seiner vier Tage dauernden Delegationsreise in die Volksrepublik hebt der Freie-Wähler-Chef die Bedeutung Chinas als idealen Wirtschaftspartner für Bayerns Industrie und Mittelstand hervor. Aiwanger sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Man hat überall gespürt, dass die Chinesen nach dem Coronaeinbruch an einer Intensivierung der Geschäftsbeziehungen und ausländischen Investitionen interessiert sind.“

Auf seiner Reise besuchte Aiwanger die Städte Peking, Guangzhou und Shenzhen, zwei südchinesische Metropolen in der Provinz Guangdong nahe Hongkong. Im Gegensatz zur allgemein wachsenden Chinaskepsis in Deutschland und Europa – ausgelöst durch Spannungen um Taiwan und Subventionen für die chinesische Exportindustrie – betont Aiwanger die Bedeutung der langjährigen Partnerschaften zwischen Bayern und China.

Doch auch ausländische Unternehmen, die in China tätig sind, sehen die Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit zunehmend kritisch. Viele Manager haben den Eindruck, dass sie nur solange willkommen waren, bis die chinesische Konkurrenz den technologischen Vorsprung aufgeholt hatte.

Zudem ist die chinesische Wirtschaft trotz nominell höheren Wachstums in einer Flaute gefangen. Die Europäische Handelskammer in China warnte im September vor wachsenden Nachteilen bei gleichzeitig abnehmenden Vorteilen für europäische Firmen.

Trotz dieser Vorzeihen will Aiwanger auf den „jahrelangen Partnerschaften“ aufbauen. Willkommen war Aiwangers Visite der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, weil der Freie Wähler-Chef die von der EU verhängten Strafzölle auf in China hergestellte Elektroautos ablehnt.

„Wir lehnen entschieden die Zollerhöhung auf chinesische Elektroautos ab und hoffen, dass chinesische Autos weiter nach Europa exportiert werden können“, zitierte Xinhua den bayerischen Politiker – auf Chinesisch „Hubeite Aiwangge“ – in einem Anfang Oktober veröffentlichten Interview.

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