Die zeitlose lateinische Maxime „mors tua vita mea“ – Dein Tod ist mein Leben – spiegelt sich tief im anhaltenden Kampf um die Vorherrschaft innerhalb des Duopols der Flugzeugherstellung wider.

Die zeitlose lateinische Maxime „mors tua vita mea“ – Dein Tod ist mein Leben – spiegelt sich tief im anhaltenden Kampf um die Vorherrschaft innerhalb des Duopols der Flugzeugherstellung wider.

Am Dienstag, den 9. Januar 2023, erreichte der französische Flugzeughersteller Airbus SE einen außergewöhnlichen Meilenstein: Seine Aktien erreichten ein Allzeithoch von 145 €. Diese bemerkenswerte Leistung folgte dem dramatischen Rückgang von 8 % bei Boeing nur einen Tag zuvor und markierte den deutlichsten Ein-Tages-Rückgang des amerikanischen Unternehmens seit Oktober 2022.

Während Airbus beispiellose Höhen an der Börse anstrebt, hat sein amerikanisches Gegenstück Boeing mit schwerwiegenden Sicherheitsbedenken zu kämpfen, die seinen Ruf beeinträchtigen.

Turbulenzen bei Boeing: Sicherheitsbedenken und Flugverbot

Boeing kämpft mit erheblichen Herausforderungen, da die Federal Aviation Administration 171 seiner 737-MAX 9-Flugzeuge nach einem besorgniserregenden Vorfall bei einem Flug der Alaska Airlines vom Flugverbot ausgeschlossen hat. Kurz nach dem Start wurde während des Fluges unerwartet ein Türstopfen in der Kabinenmitte herausgeschleudert. Glücklicherweise überstand das Flugzeug eine Notlandung, ohne dass es zu Verletzungen kam.

Die Entscheidung der FAA wurde von den europäischen Regulierungsbehörden schnell aufgegriffen, was die Auswirkungen auf Boeing verstärkte. Das Flugverbot erinnert an eine ähnliche Krise vor vier Jahren, als die 737 MAX nach zwei tödlichen Abstürzen, die später auf Fehler in der Flugsteuerungssoftware zurückgeführt wurden, weltweit eingestellt wurde.

Die Bank of America gab diese Woche eine Warnmeldung heraus, in der sie ernsthafte Bedenken hinsichtlich eines Flugzeugs äußerte, das erst am 31. Oktober 2023 ausgeliefert wurde, und betonte, dass Boeing in dieser Gefahrenzone für den Ruf mit äußerster Vorsicht navigieren muss. Die Analysten der Bank haben gewarnt, dass anhaltende Probleme das Vertrauen der Öffentlichkeit in die 737 MAX untergraben und möglicherweise den Umsatz beeinträchtigen könnten.

„Der Vorfall ist alarmierend und das Flugverbot für eine Flotte dieses Flugzeugtyps wirft Fragen darüber auf, welche Korrekturmaßnahmen erforderlich sein werden und wie lange es dauern wird, bis sie umgesetzt werden“, bemerkte Goldman Sachs in einer separaten Erklärung. „Jegliche Qualitätskontrollprobleme stellen ein Risiko für den Produktions- und Lieferplan dar“, fügten Analysten hinzu.

Michael O’Leary, Vorstandsvorsitzender von Ryanair, erwähnte, dass Boeing „die Qualitätskontrolle erheblich verbessern muss“, um Produktionsverzögerungen aufzuholen.

„Die 737 ist in Ordnung, aber solche kurzfristigen Reputationsprobleme sind nicht nötig“, sagte O’Leary in einem Interview mit der Financial Times. Er äußerte auch Bedenken, dass der Vorfall den Verkehr und die Gewinne seiner Fluggesellschaft beeinträchtigen würde. Ryanair, ein großer Boeing-Kunde und Europas führende Fluggesellschaft nach Passagierzahlen, verlässt sich bei seiner Hauptflotte ausschließlich auf Boeing 737.

Der Aufstieg von Airbus: Verträge abschließen und Horizonte erweitern

Berichte von Brancheninsidern, die Reuters am Montag zitierte, deuten darauf hin, dass Airbus kurz vor dem Abschluss eines bedeutenden Vertrags mit Delta Air Lines, einer der größten Fluggesellschaften der USA, steht. Die geplante Vereinbarung könnte möglicherweise Dutzende von Jets, darunter zusätzliche A350-1000-Flugzeuge, umfassen und soll eine entscheidende Rolle bei den strategischen Expansionsbemühungen von Airbus, insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum, spielen. Eine mit Spannung erwartete offizielle Ankündigung könnte bereits am Freitag eintreffen.

Ein weiterer Triumph für Airbus ist die Sicherung eines Großauftrags von der taiwanesischen EVA Air. Die Bestellung umfasst 18 Langstreckenflugzeuge vom Typ A350-1000 und 15 Single-Aisle-Jets vom Typ A321neo, wie in einer Pressemitteilung vom Dienstag bekannt gegeben wurde.

Derzeit hat Boeing mit 126 Milliarden Euro eine höhere Marktbewertung als Airbus mit 113 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr erzielte Boeing einen Umsatz von 71,6 Milliarden Euro und übertraf damit den Umsatz von Airbus in Höhe von 63,2 Milliarden Euro.

Dennoch könnte sich das Blatt bald zu Gunsten von Airbus wenden, da der Ruf von Boeing aufgrund der jüngsten Ereignisse einen erheblichen Schaden erleiden könnte. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass Airbus in den kommenden Wochen sein amerikanisches Pendant überholt.

Alle Augen sind nun auf den 31. Januar 2024 gerichtet, an dem Boeing seine Ergebnisse für das vierte Quartal 2023 veröffentlichen soll. Das Management wird wahrscheinlich weitere Einblicke in die wirtschaftlichen Herausforderungen und möglichen Rückschläge geben, denen Boeing nach dem Vorfall ausgesetzt sein könnte. Airbus wird seine Ergebnisse voraussichtlich am 15. Februar 2024 veröffentlichen.

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