Ein Internet-Relikt aus den 2000er-Jahren stirbt aus. Der Messengerdienst ICQ wird heute eingestellt – und mit ihm auch ein Teil der Jugendkultur dieser Zeit.

Anfang der 2000er-Jahre war man noch nicht rund um die Uhr erreichbar. Die Handys waren unhandlich und zumeist noch gar nicht Internet-fähig, das Verschicken einer einzelnen SMS kostete Geld. Doch dann kamen die ersten Chatdienste – und plötzlich konnte man viel einfacher mit Freunden in Kontakt bleiben oder sich mit Menschen aus der ganzen Welt unterhalten.

In Deutschland war Mitte der 2000er-Jahre vor allem ein Messenger populär – ICQ. Wer damals einen Account bei dem Dienst hatte, wird sich an das Logo – eine grüne Blume mit einem roten Blatt – und den typischen „Ah-Oh“-Sound erinnern, wenn man eine Nachricht bekommen hat. Manch einer kennt noch immer seine ICQ-Nummer, mit der man sich einloggen musste.

Doch das ist nun Geschichte. Denn für ICQ, einen der ältesten Chatdienste überhaupt, ist nach mehr als 27 Jahren Schluss. Der Messenger wird ab dem 26. Juni eingestellt, teilten die Betreiber auf der Website des Dienstes mit.

ICQ war 1996 von der israelischen Firma Mirabilis gestartet worden. Der Name spielt auf den Satz „I seek you“ („ich suche dich“) an. Der Online-Vorreiter AOL kaufte den Dienst 1998 während des ersten Internet-Booms für mehrere hundert Millionen Dollar. Im Jahr 2009 zählte ICQ über 470 Millionen Nutzer. Doch dann kam die Konkurrenz in Form von anderen Messengern – wie etwa MSN – und schließlich die Smartphones.

Im Jahr 2010 wurde der Service dann von einer russischen Firma übernommen, die inzwischen auch den dortigen Facebook-Klon VK betreibt. Als Alternative für den eingestellten ICQ-Messenger wird den Nutzern auf der Website entsprechend der Chatdienst VK Messenger empfohlen.

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