Matthias Moosdorf will zwischen Russland und Deutschland für Verständigung sorgen. Die AfD-Fraktion plant jedoch wohl, ihn wegen seiner Arbeit abzusetzen.
Die AfD plant wohl, ihren außenpolitischen Sprecher, Matthias Moosdorf, abzusetzen. Dies soll laut Informationen des ARD-Hauptstadtstudios am kommenden Montag entschieden werden. Grund für die geplante Absetzung ist Moosdorfs enge Bindung zu Russland, die wohl selbst der russlandfreundlichen AfD zu viel ist.
Moosdorf ist als Cellist und Honorarprofessor an der Moskauer Gnessin-Musikhochschule tätig und äußert sich öffentlich prorussisch. In YouTube-Videos betont er die Bedeutung der deutschen Klassik für die Völkerverständigung und preist seine Russlandkontakte als Beitrag zur diplomatischen Aussöhnung an. Gleichzeitig kritisiert er Waffenlieferungen an die Ukraine und behauptet, wer sich mit Russland anlege, werde entweder „wie Napoleon 1812 oder noch schlimmer wie 1945“ enden. 2023 reiste er trotz des laufenden Ukraine-Kriegs zum Wirtschaftsdialog nach St. Petersburg und lobte dort öffentlich die Infrastruktur und Sauberkeit der Stadt.
In der AfD-Fraktion wächst die Kritik an Moosdorfs eigenmächtigen Entscheidungen und seinem „Kuschelkurs“ gegenüber Russland. Ein Antrag zur Abberufung als außenpolitischer Sprecher liegt bereits vor und argumentiert, seine Russlandkontakte seien „schädlich für das Ansehen der Fraktion und Partei.“ Insbesondere Moosdorfs jüngste Reise nach Moskau, die er trotz ausdrücklichen Verbots durchführte, sorgte für Verärgerung. Er soll dabei auch Duma-Abgeordnete getroffen haben. Als Strafe verhängte die Fraktion ein Bußgeld von 1.000 Euro, das Moosdorf angeblich nicht bezahlt hat. Außerdem durfte Moosdorf nicht an zwei Auslandsreisen nach Japan und Katar teilnehmen, wie t-online berichtete.
Seine engen Kontakte zu Russland sind allerdings innerhalb der Partei keineswegs unüblich. AfD-Politiker wie Parteichef Tino Chrupalla und Bundestagsmitglied Maximilian Krah fordern immer wieder eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland und letzterer gratulierte Moosdorf auch zu seiner Honorarprofessur in Moskau. Laut „Tagesschau“ wird Stefan Keuter als möglicher Nachfolger gehandelt, ein Abgeordneter, dem ebenfalls prorussische Positionen nachgesagt werden. Sollte Keuter den Posten übernehmen, würde die AfD wohl an ihrem Kurs festhalten.
Moosdorf selbst weist die Anschuldigungen als „sachlich falsch“ zurück und verteidigt seine Honorarprofessur als Privatsache. Er betont, seine künstlerische Tätigkeit habe keine politische Bedeutung. Ob Moosdorf tatsächlich sanktioniert oder abgesetzt wird, könnte sich schon in der kommenden Woche entscheiden. Für seine Abwahl wäre eine Zweidrittelmehrheit der AfD-Fraktion notwendig. Doch Moosdorfs Gegenspieler sind sich wohl sicher, die Stimmen dafür zu bekommen.