Ein Neujahrsempfang der AfD in Münster sorgte für große Proteste: Die angemeldete Zahl an Teilnehmern wurde innerhalb kurzer Zeit bereits deutlich überschritten.
Im nordrhein-westfälischen Münster haben am Freitagabend zehntausende Menschen gegen den Neujahrsempfang der AfD im Rathaus demonstriert. Ab dem späten Nachmittag versammelten sich Polizeiangaben zufolge etwa 30.000 Menschen in der Innenstadt. Wegen des großen Andrangs mussten zwischenzeitlich einzelne Bereiche gesperrt werden. Als Gäste des Empfangs waren die AfD-Bundestagsabgeordneten Peter Boehringer und Martin Reichardt angekündigt worden.
Um den Zulauf begrenzen zu können, hatte die Polizei den Bereich um das Rathaus in verschiedene Zonen aufgeteilt. Es sei gelungen, „gefährliche Überfüllungen“ einzelner Bereiche zu verhindern und wichtige Rettungswege freizuhalten, erklärte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf. Angemeldet hatten die Veranstalter bei der Polizei 1.500 Teilnehmer. Diese Zahl aber war bereits zum Auftakt am frühen Abend erreicht.
17 Strafanzeigen, zwölf Platzverweise
Die Polizei zog am Abend eine positive Bilanz – die Demonstration sei weitgehend friedlich abgelaufen, hieß es in einer Mitteilung. Dem Aufruf der Initiative „Keinen Meter den Nazis“ hatten sich zahlreiche Gruppen, Verbände, Parteien und rund 30 Bürgermeister aus mehreren Orten im Münsterland angeschlossen.
Am Rand der Veranstaltungen hätten „einige Demonstranten“ versucht, Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Zugang zum AfD-Neujahrsempfang zu hindern, erklärte die Polizei weiter. Dabei sei es „vereinzelt“ zu Rangeleien gekommen. Die Polizei fertigte nach eigenen Angaben insgesamt 17 Strafanzeigen an, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verstoß gegen das Vermummungsverbot aus dem Versammlungsgesetz. Gegen zwölf Menschen seien Platzverweise ausgesprochen worden.
Mitte Januar hatten in Duisburg nach Angaben der Polizei 2.400 Menschen gegen einen Neujahrsempfang der AfD mit Parteichefin Alice Weidel demonstriert. Zu der Protestkundgebung hatte unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen.