Nach langen Debatten will die Koalition die Legalisierung von Cannabis besiegeln. Nicht so schnell geht es aber damit, wie künftig Grenzwerte fürs Autofahren aussehen sollen.

Der Autofahrerclub ADAC mahnt angesichts der geplanten Legalisierung von Cannabis zu einer intensiven Aufklärung über erhöhte Unfallrisiken. „Klar ist, dass mit der Sicherheit im Straßenverkehr nicht experimentiert werden darf“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Cannabis-Konsum könne die Wahrnehmung verändern und das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen. Insbesondere Personen, die im Zuge einer Legalisierung Cannabis ausprobieren wollten und sich vorab nicht mit seiner bewusstseinsverändernden Wirkung auseinandergesetzt hätten, seien sich dieser Gefahr womöglich nicht ausreichend bewusst.

Der Bundestag soll voraussichtlich in der kommenden Woche über Gesetzespläne der Ampel-Koalition für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis abstimmen. Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen sollen damit für Volljährige ab 1. April zum Eigenkonsum erlaubt sein. Zum 1. Juli sollen Vereine zum gemeinsamen Cannabis-Anbau möglich werden. Vorgesehen sind zahlreiche Regeln und Vorgaben. Begleitend lässt das Verkehrsministerium von einer Expertengruppe ermitteln, wie ein gesetzlicher Grenzwert für den berauschenden Wirkstoff THC gefasst werden könnte. Ergebnisse dazu sollen „im Frühjahr“ vorliegen.

Der ADAC schlägt eine differenzierte Regelung mit tendenziell strengeren Vorgaben für Fahranfänger vor – ähnlich wie beim Umgang mit Alkohol am Steuer in der Probezeit nach dem Führerschein-Erwerb und für unter 21-Jährige. Bei Fahranfängern sollte weiterhin die bloße Möglichkeit einer Wirkung der berauschenden Substanz bei 1,0 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum sanktioniert werden. Jenseits dieser besonders gefährdeten Gruppe müsse das Ziel sein, einen Wert zu definieren, „bei dem eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit tatsächlich zu erwarten und nicht nur theoretisch möglich ist“.

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