Betrugs-Ticker
Abzocker drehen berühmte Betrugsmasche weiter
Aktualisiert am 11.09.2024 – 16:44 UhrLesedauer: 7 Min.
Betrüger sind einfallsreich, wenn es darum geht, Menschen um ihr Geld zu bringen. Wir zeigen Ihnen, welche Maschen derzeit im Umlauf sind.
Kriminelle versuchen ständig, an sensible Daten von Konten und Kreditkarten sowie persönliche Informationen von Verbrauchern zu kommen. Dafür nutzen sie vor allem digitale Kanäle. Welche Maschen sie dabei verwenden, erfahren Sie hier.
Die unbekannte reiche Tante aus den USA ist gestorben – und plötzlich ist man unerwartet Millionär. Was wie ein unrealistisches Klischee klingt, ist derzeit Gegenstand einer altbekannten Betrugsmasche. Denn schon seit längerer Zeit gibt es Betrugsversuche mit gefälschten Briefen an Personen, die angeblich ein Millionenerbe aus dem Ausland bekommen sollen.
Der Polizei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein ist nun eine Weiterentwicklung dieser Masche aufgefallen. Statt per Brief kamen solche Betrugsversuche in letzter Zeit häufig per E-Mail, wie die Polizei in einer Pressemitteilung erklärt. Oft versuchen die Kriminellen erst, an persönliche Daten der Opfer zu gelangen. Schließlich sollen diese dann Steuern für das Millionenerbe bezahlen.
Die Polizei rät davon ab, diese Schreiben zu beantworten. Im Zweifel sollte man Kontakt mit der Polizei aufnehmen.
Die Stiftung Warentest warnt derzeit vor zwei Online-Finanzportalen – die Webseiten „zinsbox.com“ und „Spar-global.com“. Bei dem ersten Portal sollen Anleger angeblich gut verzinstes Festgeld von bis zu 4,30 Prozent inklusive Willkommensbonus erhalten. Laut Stiftung Warentest besteht allerdings „akute Abzockergefahr“. Vermutlich ist die Webseite dazu da, um Adressdaten zu sammeln.
Auch bei „Spar-global.com“ handelt es sich der Stiftung Warentest zufolge um Abzocker, die es ebenfalls auf Personen abgesehen haben, die Festgeld anlegen möchten. Dabei werden ein vermeintliches Festgeldangebot bei der Santander Bank mit 5,72 Prozent, einer Laufzeit von zwei Jahren und ein Willkommensbonus von 150 Euro angepriesen. Dahinter verbirgt sich aber schlichtweg eine Masche, um an das Geld von Interessierten zu kommen.
Die Stiftung Warentest rät dazu, bei solchen Webseiten immer erst das Impressum zu checken. Steht dort beispielsweise keine Firma oder fehlt die Rechtsform, handelt es sich mutmaßlich im Betrüger.
In vielen Städten ist die Wohnungssuche zu einer echten Herausforderung geworden. Dass Betrüger auf Internetportalen persönliche Daten abzocken wollen, erleichtert das Ganze nicht. Auf der Webseite „Immoscout24“ kam es vor Kurzem zu einer Abzocke von 30.000 Euro, wie der Spiegel berichtet.
Über ein gefälschtes Inserat erschlichen sich die Betrüger die Bewerbungsunterlagen, darunter auch Gehaltsabrechnungen mit Bankdaten. Kurz darauf erhalten die Betrugsopfer Post von ihrer angeblichen Bank mit einer Aufforderung zur Verifizierung eines bestehenden Kontos per Postident-Verfahren. Wird dies bestätigt, wird dadurch unwissentlich ein Kredit im Wert von 30.000 Euro für fünf Jahre genehmigt.
„Immoscout24“ wurde über die Betrugsmasche informiert und verweist laut Spiegel darauf, Bewerbungsunterlagen nur über die Plattform einzureichen und nicht per E-Mail zu verschicken.
++ Android-Malware nutzt NFC für Bankdiebstahl (29.8.2024) ++
Eine neue Android-Malware nutzt die NFC-Technologie, um Bankkonten leerzuräumen. Die Sicherheitsfirma ESET hat diese Bedrohung in Tschechien aufgedeckt. Mehrere Monate lang entwendeten Angreifer mit der „NGate“ genannten Software Gelder von fremden Konten. Ein Verdächtiger befindet sich bereits in Haft.
Der Angriff verlief mehrstufig: Zunächst erhielten betroffene Personen SMS-Nachrichten, die ein Steuerguthaben versprachen und zur Installation einer App aufforderten. Diese App erfasste Bankdaten und gab sie an die Täter weiter. Anschließend rief ein angeblicher Bankmitarbeiter an, um den Opfern mitzuteilen, dass sie gehackt wurden und eine weitere App installieren sollten – die eigentliche Malware.
Diese zweite App forderte die Nutzer auf, ihre Bankkarte an das Smartphone zu halten, um PIN und Kartendaten auszulesen. Diese Informationen wurden dann an die Angreifer gesendet, die damit Bargeldabhebungen durchführten und Auszahlungslimits erhöhten.
ESET warnt davor, unbekannte Apps zu installieren und empfiehlt, NFC nur bei Bedarf zu aktivieren. In Tschechien laufen Ermittlungen zur genauen Schadenshöhe.
In München und Umgebung tauchen vermehrt Plastiktüten auf, die angeblich Bitcoins enthalten. Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) warnt vor einer neuen Betrugsmasche, bei der Kriminelle gefälschte Bitcoin-Paper-Wallets zusammen mit Zahlungsbelegen über 10.000 Euro auf der Straße verteilen.