Bei einer Erkrankung ist Fieber eine sinnvolle Abwehrreaktion – aber auch eine Belastung für den Körper. Ab wann ist es angebracht, Fieber zu senken?

Das Wichtigste im Überblick


Manche ergreifen frühzeitig Maßnahmen, um das Fieber zu senken, zum Beispiel mit Wadenwickeln oder Präparaten aus der Apotheke. Andere sind hingegen der Ansicht, Fieber so lange wie möglich „aushalten“ zu müssen.

Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, wann es sinnvoll ist, Fieber zu senken.

Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem mit einer Erkrankung kämpft. Oft steckt ein Infekt dahinter, es kommen aber auch zahlreiche andere Ursachen infrage. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente, allergische Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen, aber auch starke Hitzeeinwirkung, etwa bei einem Hitzschlag.

Fieber hat für den Organismus eine wichtige Funktion: Das Immunsystem arbeitet bei Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad Celsius besonders gut. Im Falle einer Infektion hilft die höhere Körpertemperatur zum Beispiel dabei, Erreger besser zu bekämpfen. Zudem können sich krankhafte Keime bei Fieber nicht so gut vermehren.

Daher empfehlen Fachleute, leichtes Fieber nicht sofort gezielt zu senken.

Wenn die (rektal gemessene) Temperatur auf dem Fieberthermometer auf über 38 Grad Celsius steigt, sprechen Fachleute von Fieber. Babys über drei Monate und kleine Kinder haben erst bei einem Wert von 38,5 Grad Fieber.

Fieber bis 39 Grad Celsius müssen Betroffene normalerweise nicht senken – solange es nicht länger als wenige Tage anhält und sie sich nicht zu erschöpft fühlen. (Welche besonderen Empfehlungen für Schwangere gelten, lesen Sie hier).

Ist das Fieber jedoch höher und/oder hält es länger als zwei bis drei Tage an, sind fiebersenkende Maßnahmen empfehlenswert. Bei Bedarf können Erwachsene dann auf fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifen, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Auch Wadenwickel können Linderung verschaffen. Was sie bringen und worauf bei der Anwendung geachtet werden muss, erfahren Sie hier.

Wichtig zu wissen: Auch wenn der Körper kurzzeitiges Fieber normalerweise gut verkraftet, ist es nötig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Die Höhe der Temperatur sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, wie ernst die Ursache ist. Wenn weitere schwere Symptome hinzutreten, das Fieber höher als 40 Grad ist oder länger als wenige Tage anhält, sollten Betroffene daher ärztlichen Rat suchen.

Bei Personen mit Vorerkrankungen und/oder älteren Menschen kann ein früherer Arztbesuch nötig sein.

Auch bei Kindern gilt: Bis zu einer Temperatur von 39 Grad Celsius sind Fiebersenker oder andere Maßnahmen normalerweise nicht nötig. Denn das Fieber stellt eine gesunde Körperreaktion auf eine Erkrankung dar.

Wenn sich ein Kind aber sehr schlecht fühlt, die Temperatur steigt oder das Fieber länger anhält, können nach ärztlicher Absprache rezeptfreie Zäpfchen, Tropfen, Saft oder Tabletten das Fieber senken. Eventuell können auch Wadenwickel und feuchtkalte Umschläge Linderung verschaffen.

Fiebernde Kinder unter zwölf Jahren sollten keine Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten. Denn ASS kann bei ihnen in seltenen Fällen zu einer schweren Hirn- und Leberschädigung führen, die Reye-Syndrom genannt wird.

Bei Fieber über 39 Grad Celsius sollten Kinder ärztlich untersucht werden. Eine Ausnahme gilt für Babys unter drei Monaten: Sie sollten schon bei Fieber ab 38 Grad Celsius von einer Ärztin oder einem Arzt begutachtet werden – und gegebenenfalls auch bei niedriger Temperatur, wenn sie auffallend teilnahmslos oder unruhig sind und/oder sich ihre Gesichtsfarbe verändert hat.

Unabhängig von der Höhe des Fiebers ist ein Arztbesuch angeraten, wenn

  • Fieber bei Kleinkindern bis zu zwei Jahren länger als einen Tag, bei älteren Kindern länger als drei Tage dauert.
  • Fieber in Schüben auftritt oder immer wiederkehrt
  • das Kind einen Fieberkrampf hatte.
  • Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen hinzutreten.
  • Atemprobleme oder knisternde Atemgeräusche zu hören sind.
  • das Kind einen steifen Nacken und/oder Kopfschmerzen hat, verwirrt, apathisch oder unruhig wirkt.
  • ein Hautausschlag zu sehen ist.
  • das Kind nicht trinken mag beziehungsweise Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zeigt; mögliche Anzeichen sind ein trockener Mund, trockene Lippen, eingefallene Augen, fehlende Tränenflüssigkeit und/oder eine eingesunkene Fontanelle (bei kleinen Kindern).
  • Fiebersenker auch nach wenigen Stunden keine Wirkung zeigen.
  • das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand ist, viel schreit, teilnahmslos wirkt und/oder nicht so reagiert wie gewohnt.

Wichtig bei Fieber ist, dem Körper die nötige Ruhe zu gönnen und gegebenenfalls Bettruhe einzuhalten.

Nicht zu vergessen ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bei Erwachsenen kann folgende Faustregel Anwendung finden: Pro 1 Grad Temperaturanstieg sollten sie einen halben bis einen Liter zusätzliche Flüssigkeit trinken. Gut geeignet sind etwa stilles Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorle.

Babys und Kleinkinder können besonders leicht austrocknen. Daher sollten sie am besten alle halbe Stunde etwas stilles Wasser oder Tee trinken. Babys, die gestillt werden, sollten öfter Milch erhalten als gewohnt. Damit sich die Wärme nicht staut, sollten Eltern darauf achten, das Kind nicht zu warm einzudecken. Nicht zuletzt sind Aufmerksamkeit und Zuwendung bei kranken Kindern besonders wichtig. Hilfreich ist es, die Temperatur des Kindes regelmäßig zu messen, da der Verlauf der Ärztin oder dem Arzt Hinweise auf die mögliche Ursache geben kann.

Fachleute empfehlen allgemein, Fieber bis 39 Grad nicht zu senken, sofern der Allgemeinzustand es zulässt. Ab wann genau Fieber gesenkt werden sollte, ist jedoch letztlich auch von den genauen Umständen abhängig – zum Beispiel davon, wie lang das Fieber anhält und wie es der Person geht.

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