Sie nehme eigentlich alles mit Humor, sagt Barbara Schöneberger im t-online-Interview. Doch um sich herum bemerke sie viele Veränderungen – und das nicht immer zum Guten.
Wenn Barbara Schöneberger an diesem Samstag in der ARD zur besten Sendezeit „Verstehen Sie Spaß?“ präsentiert, werden wieder Millionen Menschen zusehen. Sie wird Stars wie Florian Silbereisen, Judith Williams oder Thomas Anders zu Gast haben, einige davon passend zur Jahreszeit aufs Glatteis führen und in dem Weihnachtsspecial vor allem Festtagsstimmung verbreiten.
Doch womöglich wird Barbara Schöneberger mit etwas anderem für Aufsehen sorgen. Mit ihrer forschen Art und dem Selbstverständnis, zu sagen, was ihr in den Sinn kommt. Oder doch nicht? Denn manchmal, so erzählt sie es in einem bemerkenswert offenen Gespräch mit t-online, verkneife sogar sie sich lieber mal einen Spruch, der ihr so auf den Lippen liegt.
t-online: Sie wirken immer unerschütterlich und geradeheraus, Frau Schöneberger. Woran liegt das?
Barbara Schöneberger: Ich habe einfach gelernt, dass die Leute das besonders zu schätzen wissen. Wenn ich jetzt gelernt hätte, dass sie es anders wollen, dann hätte ich es anders gemacht.
Aber eigentlich haben Sie sich doch genau damit Ihren Weg ins Business gebahnt: mit Ihrer unverblümten Art.
Erstaunlicherweise ja. Aber man vergisst natürlich wahnsinnig viel und ich habe nicht mehr genau auf dem Schirm, was ich zu Beginn meiner Karriere alles so getan habe.
Ihre Talkshow „Blondes Gift“ zum Beispiel …
Undenkbar, so etwas noch mal zu machen. Heute würde nach jeder Sendung der Rundfunkrat zusammentreten. Damals habe ich wirklich keine Peinlichkeit ausgelassen. Aber es stimmt schon, was Sie sagen: Ich hatte nie Angst, den Mund aufzumachen.
Hat sich das etwa gewandelt?
Zumindest war ich früher etwas blauäugiger und dachte, ich kann viel erzählen, wenn der Tag lang ist, das kriegt ja eh kaum jemand mit. Bis ich dann eigentlich erst vor Kurzem verstanden habe: Ganz so einfach ist es nicht. Teilweise bin ich schon mit Aussagen von mir oder mit Frechheiten von mir konfrontiert worden, wo ich selbst kaum glauben konnte, dass ich das wirklich gesagt habe.
Manchmal ist es mir unangenehm, aber eigentlich sehr selten. Oft wird einem etwas in den Mund gelegt, was ich so nicht gesagt habe. Aber wenn ich so an meine Anfangszeit zurückdenke: Oh ja, da hatten meine Eltern eine schwere Zeit …
Da kam noch kein Bedenkenträger und hat gesagt: ‚Das kannst du so nicht machen.‘
Barbara Schöneberger
Ich habe mein komplettes Privatleben im Fernsehen ausgebreitet. Das war teilweise deutlich mehr, als meine Familie und mein Freundeskreis aushalten wollten.
Klingt nach einer fernen Vergangenheit, schließlich trennen Sie inzwischen sehr strikt zwischen Berufs- und Privatleben.
Das hat sich erst mit meiner Hochzeit verändert. Davor habe ich wirklich jede Jungsgeschichte mit Namen bei „Blondes Gift“ verarbeitet. Es gibt teilweise Leute, die sind heute Mitte, Ende 50 und Professor an der Uni – und dann werden die darauf angesprochen, was ich mal Anfang der 2000er so über sie ausgeplaudert habe. Da gibt es die dollsten Geschichten, sehr unangenehm.
Man könnte aber auch sagen: Das war ihr Schlüssel zum Erfolg …
Ich bin total froh, dass ich damals ungebremst Schwung nehmen konnte. Da kam noch kein Bedenkenträger und hat gesagt: „Das kannst du so nicht machen.“ Ich habe vielmehr eine Bestätigung bekommen für das, was ich gemacht habe – und gerade auch deshalb so schnell lernen können.
Das heißt, es kommt heute schon öfter mal vor, dass jemand kommt und sagt: „Das können Sie so nicht machen.“