Der 1. FC Köln ficht die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) verhängte Strafe wegen pyrotechnischer Vergehen von Fans an. Steffen Baumgart fordert einen neuen Dialog.
Fast 600.000 Euro muss der 1. FC Köln an den DFB überweisen. Aber eben nur fast. „Wer weiß, ob wir die 5.000 Euro noch brauchen“, sagte Steffen Baumgart am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim SC Freiburg mit gekonnter Ironie. 595.000 Euro sind es, um genau zu sein. „Wir haben ja nichts zu verschenken.“
Die Kölner Verantwortlichen wollen derweil gegen die Rekord-Strafe vorgehen. Noch nie hatte ein Verein eine derart hohe Summe in Deutschland bezahlen müssen. Der FC hatte das Urteil „unreflektiert“ und die Vorgehensweise „falsch“ genannt. Der Verband reagierte auf die Kritik und teilte dem „WDR“ mit, dass der Strafenkatalog ein „Wunsch der Vereine“ gewesen sei, um „möglichst vergleichbar und transparent“ zu sein.
DFB wird wohl bei der Strafe bleiben
Auf Gehör werden die Geißböcke mit ihren Äußerungen demnach nicht stoßen. Die Strafe dürfte vielmehr in ihrer Gänze bestehen bleiben, sollte der Verein keine Täter identifizieren können. Dies allein könnte sich wohl einzig strafmildernd auswirken. Die Summe wird also aller Wahrscheinlichkeit nach an den DFB fließen – anstatt in aus Kölner Sicht so dringend benötige Transfers investiert werden können.
Steffen Baumgart forderte am Freitag derweil ein generelles Umdenken. „Seit Corona vorbei ist, brennt es in jedem Stadion. Egal, wie viele Strafen ausgesprochen werden oder wie hoch diese sind. Wir verändern dadurch nichts. Der Weg über die Strafen erreicht die Jungs nicht“, sagte der FC-Trainer. Immerhin sind es schließlich auch nicht die Täter, die diese horrenden Summen am Ende bezahlen müssen.
Strafenkatalog als Anreiz für einige Fans?
Nach Ansicht von Steffen Baumgart sei das Vorgehen des DFB vielmehr ein Anreiz für einige Ultras, immer wieder für lichterloh brennende Blöcke in den Stadien zu sorgen. „Es wird mit Freude gemacht. Es ist ein Katz- und Maus-Spiel. Nur weiß niemand: Wer ist die Katze – und wer ist die Maus?“.
Bislang habe jedoch noch keine finanzielle Strafe durch den DFB „auch nur ein Bengalo aus dem Stadion herausgehalten oder für Sicherheit gesorgt.“ Stattdessen fordert Baumgart ein Umdenken. Alle Beteiligten sollten sich demnach gemeinsam „hinsetzen und nachdenken.“ Ein wirkliches Interesse besteht aktuell jedoch auf keiner der beiden Seiten – weder bei den Fans noch beim Verband. Entsprechend dürfte es bei Baumgarts Wunsch vorerst bleiben.