Seit 2007 wird Maddie vermisst. Nun soll das Haus eines Verdächtigen umstellt worden sein, berichtet eine englische Zeitung.
Im Fall der vermissten Britin Madeleine McCann soll es neue Ermittlungen gegeben haben. Das berichtet die englische Zeitung „The Sun“ und beruft sich dabei auf Informationen aus Ermittlerkreisen.
Mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten hätten das „stark befestigte Anwesen“ nahe Braunschweig diese Woche umstellt. Der Gesuchte sei jedoch nicht gefunden worden. Nach Angaben von „The Sun“ soll sich das Gebäude direkt neben dem Haus von Christian B. befinden. Dieser gilt als Hauptverdächtiger im Fall Maddie. Die gesuchte Person, ein 56-jähriger Mann, soll ein Komplize von B. sein. Er habe unter anderem an mehreren Raubüberfällen mit Christian B. teilgenommen und sei dabei vor allem als Fahrer tätig gewesen, berichtet „The Sun“.
Die britische Zeitung berichtet zudem, dass die Polizisten keinen Durchsuchungsbefehl hatten, und deswegen das Haus nicht betreten konnten. Eine Zeugin hätte acht bis zehn Beamte vor dem Haus des gesuchten Mannes gesehen.
Komplize von Christian B. vor Gericht befragt
Ein Schwerpunkt der Befragung war der Transport einiger Taschen für B., nachdem dieser für einen Dieseldiebstahl an der Algarve verhaftet worden war. Die Aussage wurde am Donnerstag im Landgericht Braunschweig als Video vorgespielt – mittlerweile lebt der 56-jährige Mann in Kambodscha.
Zu Beginn der 2000er-Jahre sei es eine Zweckbekanntschaft unter Deutschen für gegenseitige Gefälligkeiten gewesen, berichtete der Zeuge. In den Taschen aus B.s Haus habe er CDs gesehen, die teils mit pornografischen Titeln beschriftet waren, sagte er. Einige dieser CDs, deren Beschriftung auf heftigen Inhalt schließen ließ, warf er nach eigenen Angaben auf dem Weg zu dem Bekannten weg. Er habe nicht gewollt, dass Kinder oder Jugendliche in dem Haus diese Dinge sehen, begründete er. Vieles erzählte der Zeuge „unter Vorbehalt“, weil die Erinnerung nach so langer Zeit schwierig sei.
B. habe nicht ganz koscher gewirkt
Er habe B. damals ein paar Mal getroffen, berichtete der 56-Jährige. Das Haus sei ihm verwahrlost vorgekommen. Dazu habe nicht gepasst, dass B. oft ein Sakko trug und einen Jaguar fuhr. B. habe ihm von kleineren Einbruchstouren berichtet, da habe er den Kontakt so minimal wie möglich halten wollen. B. habe komisch und nicht ganz koscher gewirkt.
Christian B. muss sich in dem Prozess wegen Vergewaltigung in drei Fällen und in zwei Fällen wegen Kindesmissbrauchs in Portugal verantworten. Das Verfahren begleiten viele Medien, weil der vorbestrafte Sexualverbrecher im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine McCann, genannt Maddie, unter Mordverdacht steht. Diese Ermittlungen sind aber nicht Gegenstand der aktuellen Verhandlung. Die Verteidigung des 47-Jährigen hatte zum Prozessauftakt deutlich gemacht, dass ihr Mandant aus ihrer Sicht von allen angeklagten Taten freizusprechen sein wird.