Am Donnerstag sorgte sich der Bergdoktor um eine Patientin, die in einen tragischen Unfall verwickelt war. Das Gesicht der Schauspielerin war Ihnen vertraut?
Die aktuelle „Bergdoktor“-Staffel neigt sich langsam dem Ende zu. Am Donnerstagabend lief die siebte von acht Folgen im Fernsehen. In der Episode „Zerreißprobe“ wurde Forstwirtin Kim Sattler bei Waldarbeiten in einen tragischen Unfall verwickelt. Bei dem Unfall kam einer ihrer Mitarbeiter ums Leben. Kim Sattler wurde für den Tod zunächst verantwortlich gemacht.
Die Schauspielerin kam Ihnen bekannt vor? Gespielt wurde die Rolle der Forstwirtin von Isabell Polak – und die ist in der Filmbranche schon lange keine Unbekannte mehr. Mitte der 2000er flimmerte die damals 26-Jährige zum ersten Mal über die Bildschirme. Von 2007 bis 2013 stand sie für die Comedyserie „Böse Mädchen“ vor der Kamera. Der Startschuss ihrer Karriere.
Für Isabell Polak folgte ein Rollenangebot nach dem anderen. Vor allem für Komödien wurde die Schauspielerin gebucht. So drehte sie zum Beispiel für „Doctor’s Diary“, „Rubbeldiekatz“ oder auch „Knallerkerle“. Von 2010 bis 2011 war sie zudem in der „Schillerstraße“ für mehrere Folgen zu sehen. 2016 gewann sie dann mit „Sketch History“ den Deutschen Comedypreis in der Kategorie Beste Sketchshow.
In Krimis wirkte sie ebenfalls mit: „Marie Brand“, „Tatort“ und gleich mehrere Folgen von „Wilsberg“ hat Isabell Polak in ihrer Vita stehen. Seit 2016 übernimmt die heute 42-Jährige die Rolle der Kerstin Buckebrede. Sie spielt die Freundin von Ekki (Oliver Korittke). Seit 2022 war die Schauspielerin in der Krimireihe jedoch nicht mehr zu sehen.
Danach spielte Isabell Polak in Filmen wie „Mit Harpunen schießt man nicht“ oder auch „Mein Vater, der Esel und ich“ mit. Auch mit der Miniserie „Das Mädchen am Strand“ flimmerte sie 2023 über die Bildschirme. Vor wenigen Tagen wurde zudem die Doku „Gegen das Schweigen – Machtmissbrauch bei Theater und Film“ in der ARD-Mediathek veröffentlicht. In der kommt auch Isabell Polak zu Wort.
Machtmissbrauch bei Theater und Film
In dem Film sprechen Betroffene von Beleidigungen, Demütigungen, Gewalt und sexuellen Übergriffen in der Schauspielbranche. „Die Welt hinter Kamera und Kulissen kann für viele Theater- und Filmschaffende ein Albtraum sein“, heißt es in der Filmbeschreibung. Auch die „Bergdoktor“-Darstellerin hat solch eine Erfahrung gemacht.
Mitte der 2000er wurde sie von einem Regisseur zu einem Casting zu sich nach Hause eingeladen. „Ich sollte eine Apothekerin in einem Film spielen“, erinnert sie sich. „Ich bin zu ihm in die Wohnung rein, wir haben das gemacht, er hat mir einen Kittel gegeben.“ Dann haben sie die Szene immer und immer wieder gespielt. Mit der Kamera sei er von Mal zu Mal nähergekommen. „Das war halt unangenehm.“
„Und ich immer in meinem Apothekerkittel. Irgendwann waren wir dann durch damit. Dann meinte er so: ‚Du kannst gerne hier schlafen, weil die S-Bahnen fährt ja jetzt gar nicht mehr. Es ist ja jetzt schon so spät. Du kannst hier schlafen, es passiert auch nichts, du schläfst bei mir im Bett.'“ Isabell Polak hatte sich eine Ausrede einfallen lassen und ging.
„Dann bin ich einfach aus dieser Wohnung rausgerannt und bin zur S-Bahn-Station und habe da dann mehrere Stunden gesessen und auf die S-Bahn gewartet. Ich habe mich irrsinnig geschämt und habe gedacht: ‚Wie dumm bin ich denn jetzt gewesen? Ich habe mich richtig geschämt. […] Niemals besetzt der mich nach dieser Aktion, wie ich da rausgerannt bin und die Tür hinter mir zugeknallt habe.'“
„Ich finde es immer noch unerträglich“
Das ist nur ein Beispiel von vielen. Wer der Mann war, erwähnt Isabell Polak nicht. Doch wie sie gehört habe, würde er das heute, 20 Jahre später, noch immer so handhaben. „Ich finde es immer noch unerträglich, diesen Kerl auf fast allen Veranstaltungen der Medienbranche zu sehen, zumal der – das ist das Verrückteste daran – noch keinen einzigen Film gemacht hat.“
Doch das sei nicht der einzige Vorfall gewesen. „Diese Geschichte hat nicht mein Berufsleben geprägt. Geprägt haben mich die Erfahrungen mit Regisseuren, die versucht haben, mich über Wochen, Monate systematisch fertig zu machen. Einfach, weil sie Bock drauf hatten.“ Die Doku „Gegen das Schweigen – Machtmissbrauch bei Theater und Film“ ist in der ARD-Mediathek verfügbar und läuft am 11. März ab 22 Uhr im NDR Fernsehen.