Den kommunalen Verkehrsbetrieben fehlt der Nachwuchs. Auch die Rheinbahn sucht neue Fahrer. Doch welches Einstiegsgehalt und welche Sonderleistungen werden überhaupt geboten?
Der ganztägige Warnstreik in rund 30 kommunalen Nahverkehrsbetrieben Nordrhein-Westfalens ist in der Nacht zu Freitag zu Ende gegangen. Auch bei der Rheinbahn in Düsseldorf standen am Donnerstag die Bahnen still, nur wenige Busse waren auf der Straße. Die Fahrgäste mussten sich nach Alternativen umschauen, wie sie von A nach B kommen.
Mit dem erneuten Warnstreik wollte die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten der kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW erhöhen. Schon Anfang Februar hatte Verdi einen ganztägigen Warnstreik bei den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestartet.
Verdi NRW fordert in den Verhandlungen zum sogenannten Manteltarifvertrag zusätzliche freie Tage, um die Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben zu entlasten und die Berufe attraktiver zu machen. Es fehle insbesondere Nachwuchs. Die Arbeitgeber verweisen hingegen auf einen engen finanziellen Spielraum, zumal die Gehälter wie bereits vereinbart zum 1. März des laufenden Jahres deutlich stiegen. Aus Sicht des Arbeitgeberverbandes würden zusätzliche freie Tage angesichts des bestehenden Fahrermangels dazu führen, dass dann die anderen vorhandenen Fahrer mehr belastet würden.
„Leistungsgerechte Bezahlung“ und 30 Tage Urlaub
Auf der Suche sowohl nach neuen Straßenbahnfahrern als auch nach Straßenbahnfahrerinnen befindet sich auch die Rheinbahn. Auf ihrem Stellenmarkt bietet sie derzeit einen unbefristeten Arbeitsvertrag nach Tarif (TV-N NW) sowie eine „passende leistungsgerechte Bezahlung“. Diese sei bei der Rheinbahn „selbstverständlich“. Dazu gehörten bislang ein Grundgehalt bei Einstieg ab 2.646,18 Euro brutto, zusätzliche entsprechende Zeitzuschläge (Feiertag 135 Prozent, Sonntag 25 Prozent, Nacht 25 Prozent, Samstag 20 Prozent) und 30 Tage Urlaub.
Auch Sonderleistungen führt das Verkehrsunternehmen in der Stellenausschreibung auf. Etwa täglich 20 Minuten Zeitzuschlag für das Tragen der Dienstkleidung, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und eine Leistungsprämie. Auch gibt es Anspruch auf Betriebsrente. Angestellte können zudem im eigenen Fitnessstudio trainieren, den Familienservice (Kinderbetreuung im Notfall, organisierte Ferienbetreuung, Schulberatung, Beratung bei pflegebedürftigen Angehörigen sowie für Partnerschaft und Familie) nutzen und erhalten vergünstigte VRR-Tickets für die ganze Familie.
Laut einer Unternehmenssprecherin gibt es für die Fahrer auch mehrere Aufstiegsmöglichkeiten, „zum Beispiel in der Angebotsplanung, in der Verkehrsaufsicht, als Einsatzleitung bei Veranstaltungen oder Baumaßnahmen, in der Leitstelle oder Disposition, in der Fahrschule oder die Ausbildung zu Fachkräften im Fahrbetrieb“, sagt sie auf Anfrage von t-online. Das Gehalt richte sich auch hier nach dem Tarifvertrag und den üblichen tariflichen Zulagen.
Tarifvertrag der Entgeltgruppe 5
Auf welche Gehälter die Rheinbahn-Fahrer nach mehreren Jahren im Betrieb im Durchschnitt kommen, das wollte das Verkehrsunternehmen nicht mitteilen. Das Einstiegsgehalt von 2.646,18 Euro entspricht im Tarifvertrag aber der Entgeltgruppe 5 und bedeutet ein Jahresbruttogehalt von 34.260,07 Euro. In der Entgeltgruppe 5 entwickelt sich der Verdienst stufenweise weiter auf bis zu 42.957,08 Euro im Jahr (Monatsgrundgehalt in der letzten Stufe: 3324,50 Euro). Insgesamt gibt es sechs Stufen.
„In der Regel steigt man automatisch alle drei Jahre eine Stufe auf“, sagt ein Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen. Er ist der Dachverband, dem auch die Rheinbahn angehört. „Das sind die aktuellen Werte, die allerdings logischerweise noch keine künftigen Tariferhöhungen mit abbilden“, sagt er abschließend.