Schon länger wird Paxlovid als Pille gegen Covid-19 eingesetzt. Doch offenbar wurden dabei häufiger Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten übersehen.
Das Arzneimittel Paxlovid wird bereits seit zwei Jahren zur Behandlung von Corona-Infektionen verschrieben. Die antiviralen Tabletten sollen schwere Verläufe verhindern – insbesondere bei älteren Menschen und Risikopatienten. Nun stellt sich heraus: Es werden viele Wechselwirkungen übersehen. Und diese können sogar tödlich enden.
Info
Paxlovid ist ein Corona-Medikament in Tablettenform. Es kombiniert den neu entwickelten Wirkstoff Nirmatrelvir mit dem Medikament Ritonavir, das bereits zur Behandlung von HIV-Patienten eingesetzt wird. Es ist für Menschen geeignet, die ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe haben.
Paxlovid: Schwerwiegende und tödliche Wechselwirkungen möglich
Die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) warnt deshalb jetzt vor dem „Risiko schwerwiegender und möglicherweise tödlicher Nebenwirkungen“ bei der kombinierten Einnahme von Paxlovid und bestimmten Immunsuppressiva. Das sei das Ergebnis einer Untersuchung des Sicherheitsausschusses der Ema, berichtet das „Ärzteblatt“.
Die Experten kommen zu dem Schluss, dass Mediziner „trotz der Hinweise in Fachinformationen möglicherweise nicht ausreichend über die Gefahren informiert sind“, so die Fachzeitschrift.
Betroffen seien vor allem Immunsuppressiva, deren Serumwerte unter einer Paxlovid-Behandlung stark ansteigen können. Immunsuppressiva dienen dazu, das Immunsystem zu unterdrücken, wenn es körpereigenes Gewebe angreift. Dazu zählen etwa Glukokortikoide wie Steroid- oder Kortison-Präparate. Sie werden zur Behandlung bestimmter Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn oder zur Verhinderung der Abstoßung von transplantierten Organen verschrieben.
„Paxlovid sollte nur dann zusammen mit den genannten Immunsuppressiva verabreicht werden, wenn eine engmaschige und regelmäßige Überwachung“ des Blutspiegels möglich sei, empfehlen die Experten der Ema. Eine entsprechende Warnung wurde in den Produktinformationen des Medikaments ergänzt.