Beim Rosenmontagszug in Köln polarisierte ein Wagen, der sich mit Antisemitismus beschäftigte. Nun haben sich palästinische und jüdische Kölner zu der Causa geäußert.
Ein Überraschungswagen beim Kölner Rosenmontagszug führte im Nachgang zu einer hitzigen Debatte. Kritiker sehen in dem Wagen anti-palästinensischen Rassismus, das Festkomitee wollte mit ihm laut eigener Aussage den Antisemitismus in Deutschland thematisieren – den die neue Rechte im Zuge des Krieges im Gaza-Streifen für sich instrumentalisiere. Mehr dazu lesen Sie hier.
Laut der Gruppe „Palestinians and Jews for Peace“, einem Kölner Freundeskreis palästinensischer und jüdischer Menschen, sei der Wagen von vielen als „unsensibel, entmenschlichend und rassistisch“ interpretiert worden. Die Gruppe wünsche sich, „dass wir ihn auch als Kritik am ‚importierten Antisemitismus‘ lesen könnten, so wie es das Karnevalskomitee erklärt hat“, wie sie gegenüber t-online sagt.
Wagen vermittle die gewünschte Botschaft „leider nicht“
„Wir wissen, dass einige weiße Antisemiten die pro-palästinensische Sache für sich beanspruchen und sogar Demonstrationen organisieren, um ihren Antisemitismus zu verbreiten“, so die Gruppe weiter. „Wir sind jedoch der Meinung, dass der Wagen ‚Besuch der alten Dame‘ diese Botschaft leider nicht vermittelt. Aus palästinensischer Sicht ist er sehr provokant und beleidigend.“
So zeige der Wagen kein klares Symbol, dass die alte Dame die deutsche Geschichte repräsentiere, wie es das Festkomitee erklärte. So trägt die Dame ein Kufiya um den Hals, das auch als „Palästinensertuch“ bekannt ist. „Sie hätte auch einen Schal mit deutschen Fahnen tragen können“, so die „Palestinians and Jews for Peace“. Schließlich würden auch die Farben der palästinensischen Flaggen auf den Halsbändern der gezeigten Hunde zu einer „Entmenschlichung“ führen.
Festkomitee äußerte sich zu den Vorwürfen
„Die Wahl eines so sensiblen Themas, vor allem, wenn mehr als 28.000 Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter 12.000 Kinder, von der israelischen Armee getötet wurden und immer noch Geiseln von der Hamas festgehalten werden, erfordert viel mehr Klarheit, wenn es gut gemeint ist, um weiteres Leid zu verhindern“, so die Gruppe weiter.
Am Mittwoch äußerte sich das Festkomitee Kölner Karneval zu den Rassismus-Vorwürfen, die wegen des Wagens vor allem in den sozialen Medien erhoben worden waren. „Wir wollten auf den Punkt aufmerksam machen, dass es den deutschen rechten Antisemiten sehr gelegen kommt, wenn in den Medien unmittelbar nach dem Überfall der Hamas auf Israel Bilder von jubelnden Menschen in Berlin und anderswo gezeigt werden, die palästinensische Flaggen schwenken“, so das Festkomitee gegenüber t-online. Mehr dazu lesen Sie hier.