Im Familienbereich des Union-Stadions wollte Steffani Jenz ihr Baby stillen. Ein Mann habe sie dabei belästigt. Der Verein reagierte bereits auf die Schilderungen.
Am Rande des Spiels ist es offenbar zu einem Eklat im Familienbereich des Stadions an der Alten Försterei gekommen. Steffani Jenz, die Ehefrau von Wolfsburg-Profi Moritz Jenz, schildert auf ihren Social-Media-Kanälen eine unschöne Begegnung mit einem Union-Anhänger.
Wie Jenz berichtet, wollte sie ihren knapp einjährigen Sohn in einem nahezu menschenleeren Stadion-Restaurant während des Spiels stillen. Dabei sei sie von einem Mann gestört und belästigt worden.
Jenz wird beim Stillen von Union-Fan belästigt
Jenz schrieb am Sonntag, einen Tag nach dem Spiel, auf Instagram einen ausführlichen Beitrag auf Englisch. In dem heißt es: „Gestern war ich in Berlin, um das Spiel meines Mannes gegen Union Berlin zu sehen. Während der ersten Halbzeit ging ich in den Familienbereich, der voller Tische war, die fast alle leer waren und ich setzte mich mit meiner Freundin an einen und begann meinen elf Monate alten Sohn zu stillen.“
Dort sei es dann zu einem unschönen Vorfall gekommen. Jenz weiter: „Plötzlich kam ein Mann über 70 mit einem ziemlich wütenden/verstörten Gesicht auf mich zu und fing an, auf Deutsch zu sprechen und ein sehr unhöfliches Zeichen zu machen, dass wir gehen müssen. Er hat ein Bier in der Hand und kommt sehr nah an mich heran und legt seinen Schal auf unsere Jacken.“
An dem Tisch, an dem Jenz saß, soll es ihren Schilderungen zufolge mindestens acht freie Stühle gegeben und der Raum noch mehrere freie Tische gehabt haben.
Jenz: Fan hat „auf sehr unhöfliche Art“ geschrien
Als sie ihn gefragt habe, ob sie etwas für ihn tun könne, sei der Mann lauter geworden und habe erneut ein Zeichen gemacht, dass Jenz mit ihrem Kind den Raum verlassen solle.
Weil der Mann ihrem Baby „zu nahe“ gekommen war, sei sie mit ihrem Sohn in dem einen Arm und ihrem Rucksack im anderen zu einem anderen Tisch gegangen. Dabei habe der Mann ein Spielzeug des Kindes genommen und „auf sehr unhöfliche Art“ geschrien, dass sie das Spielzeug mitnehmen solle. Dann habe er „das Spielzeug buchstäblich nach mir geworfen“.
Jenz, deren Mann Moritz gebürtiger Berliner ist, wandte sich an das Restaurant-Personal. Aber das schien „das Ausmaß von dem, was gerade passiert ist, nicht zu verstehen“. Also fragte sie ihren Ausführungen zufolge nach Sicherheitspersonal.
Einem Mann der Security habe sie den Vorfall im Detail geschildert und gebeten, mit dem Mann, der sie belästigt habe, zu reden. Das habe dieser getan, aber nicht mit dem erhofften Ergebnis. Jenz: „Ich sehe ihn zu ihm gehen und nach nicht einmal fünf Sekunden an Unterhaltung fangen beide an zusammen zu lachen.“
Union reagiert auf Jenz‘ Schilderungen
Sie: „Leider leben wir in einer Gesellschaft, die diese Art von ignoranten Menschen nicht nur nicht verurteilt, sondern auch noch schützt und den Mut hat, darüber zu lachen.“
Jenz schloss mit einer direkten Anrede an den Verein: „Liebes Union Berlin, ihr seid der erste Klub mit einer weiblichen Co-Trainerin und ihr nennt euch selbst ‚Familienklub‘, aber ihr solltet aufpassen, wen ihr einstellt, und sicherstellen, dass euer Personal bezüglich Respekt gegenüber Frauen und der Familie geschult ist.
Union Berlin reagierte umgehend auf den Instagram-Post von Jenz, schrieb unter den Beitrag: „Liebe Steffani, es tut uns sehr leid, von diesem Vorfall zu hören. Wir haben deine Beschwerde an unseren Sicherheitschef weitergeleitet. Frauen sollten überall ihr Baby ohne Belästigung stillen können. Vor allem in einem Familienbereich. Wir versuchen, die Dinge zu klären, danke, dass du dich zu Wort gemeldet hast.“