Schuppige, gerötete und juckende Haut ist oft die Folge von häufigem Waschen, starkem Schwitzen oder einer Unverträglichkeit gegenüber Pflegeprodukten.
Auch der Einfluss von Umweltfaktoren, wie Kälte, Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung, kann die Haut die übermäßig strapazieren. Doch manchmal liegt den schuppigen Hautstellen eine chronische Hautkrankheit zugrunde, etwa Neurodermitis. Wir haben eine Dermatologin gefragt, was die häufigsten Ursachen für schuppige Haut sind – und was die Haut beruhigen kann.
Das Ekzem als entzündliche Hautreaktion
Unter dem Begriff „Ekzem“ sind entzündliche, juckende und oftmals schuppende und nässende Hautreaktionen zusammengefasst. Die betroffene Hautstelle ist nicht ansteckend, belastet die Betroffenen aufgrund des starken Juckreizes, der Entzündung und häufig auch aufgrund der optischen Hautveränderung sehr. Ein Ekzem kann die Folge von äußeren und inneren Einflussfaktoren sein.
„Das Kontaktekzem beispielsweise ist eine Reaktion auf ein Kontaktallergen, etwa Nickel, oder eine Irritation auf reizende Substanzen, etwa bestimmte Reinigungs- oder Putzmittel“, erklärt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln.
„Das Kontaktekzem ist ein exogenes Ekzem, da es durch äußere Einflüsse auf die Haut verursacht wird. Endogene Ekzeme wiederum entstehen durch innere Einflüsse, genauer: eine erbliche Veranlagung. Das häufigste endogene Ekzem ist das sogenannte atopische Ekzem, bekannter als Neurodermitis.“
Neurodermitis: Schuppige, juckende Haut
Auch gesunde Haut kann mal trocken sein, spannen und jucken. Oft sind häufiges Waschen, heißes Duschen, intensive Sonneneinstrahlung auf die Haut oder reibende Stoffe die Ursache. Dann lässt sich die Haut mit einer guten Feuchtigkeitspflege und Schonung wieder ins Gleichgewicht bringen. Anders ist das bei Neurodermitis.
Bei der chronisch-entzündlichen und schubförmig auftretenden Hautkrankheit ist eine erbliche Veranlagung in Kombination mit Risikofaktoren wie Allergene, Infektionen und mechanische Hautreizungen ursächlich. Die normale Hautfunktion ist anhaltend so stark beeinträchtigt, dass sich die schuppenden Hautstellen, die Rötungen und der starke Juckreiz nur mithilfe einer intensiven Therapie lindern lassen.
„Eine konsequente medizinische Hautpflege sowie das Vermeiden von Allergenen und Hautreizungen hilft, die Schubhäufigkeit und Schubintensität einzudämmen. Das ist wichtig, denn während eines Schubs verschlechtert sich das Hautbild der Betroffenen deutlich. Vor allem an Armen, Beinen und im Gesicht bilden sich entzündete, schuppige Bereiche, die stark jucken.
Auch können Bläschen entstehen, die nässen“, erklärt Schlossberger. „Da viele Betroffene aufgrund des intensiven Juckreizes kratzen, können offene, blutige Stellen entstehen. Die geschwächte Hautbarriere ist zudem eine Eintrittspforte für Bakterien und andere Erreger, welche Entzündungen verursachen können.“
Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.
Auch bei einer Psoriasis schuppt die Haut
Eine weitere Hauterkrankung, welche sich durch schuppende Hautstellen zeigt, ist die Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt. Die Schuppenflechte ist – ebenso wie die Neurodermitis – eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hautkrankheit. Ursache der Schuppenflechte ist eine genetisch bedingte Autoimmunreaktion, die dazu führt, dass sich die Hautzellen Betroffener bis zu zehnmal schneller teilen als normal.
Da die neuen Zellen viel zu schnell nachkommen und die alten nicht schnell genug abgestoßen werden, verklumpt die Haut förmlich und es kommt zur Schuppen-Krusten-Bildung. Am häufigsten sind Kopfhaut, Ellbogen, Knie und Rücken betroffen, seltener Ohren, Hände, Füße und Bauchnabel.
„Die häufigste Form der Schuppenflechte ist die sogenannte Psoriasis vulgaris. Die Haut der Betroffenen ist gerötet und verdickt und bildet stark schuppende, silbrig-glänzende Erhebungen“, weiß die Dermatologin. „Kratzen Betroffene die Hautschuppen ab, riskieren sie, die darunterliegende, sehr dünne Haut zu verletzen. Zur Behandlung werden Salben, Cremes und Lösungen mit Kortison mit einer intensiven Hautpflege kombiniert, welche den Fett- und Feuchtigkeitshaushalt der Haut stabilisiert. Das lindert den Juckreiz, schützt die Haut vor dem Austrocknen und beugt Hautrissen vor.“
Nur trockene Haut oder eine Hautkrankheit?
Schätzungen zufolge leidet fast jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben an einem Ekzem. Meist regeneriert sich die Haut nach einiger Zeit wieder, wenn die Haut sanft gereinigt und gut gepflegt wird und hautreizende Stoffe gemieden werden. Bleibt die schuppige Hautstelle weiter bestehen oder wird sie gar größer, sollte ein Hautarzt oder eine Hautärztin draufschauen.
„Ein Ekzem ist meist die Folge einer zu stark strapazierten Haut. Im Gesicht tritt es beispielsweise oft auf, wenn Make-up mit unverträglichen Reinigungsprodukten entfernt wird oder generell das Gesicht längerfristig mit stark austrocknenden Reinigungssubstanzen in Kontakt kommt. Werden Hautreinigung und Hautpflege angepasst, regeneriert sich auch die Haut meist wieder“, sagt Schlossberger.
„Bleibt die Hautveränderung allerdings bestehen, verstärken sich Symptome wie Rötung, Juckreiz, Bläschenbildung, Schuppung und Brennen, ist ein Arztbesuch in jedem Fall anzuraten. Neben einer Hautkrankheit wie Neurodermitis und Schuppenflechte kann auch eine Gürtelrose, ein Pilzbefall oder eine Allergie der Auslöser sein.“