An diesem Freitag hätte ein Frankfurter Schüler abgeschoben werden sollen. Nun konnte dies vorerst verhindert werden.
Am heutigen Freitag hätte ein Frankfurter Schüler nach Vietnam abgeschoben werden sollen. Bis vor kurzem hat er sich noch in Abschiebehaft befunden, eine Petition hat sich dafür eingesetzt, die Abschiebung zu verhindern. Wie der Hessische Flüchtlingsrat nun auf X bekanntgegeben hat, konnte diese nun vorerst verhindert werden.
Am kommenden Freitag soll ein Frankfurter Schüler nach Vietnam abgeschoben werden. Der 23-Jährige, der mit seiner Familie im hessischen Friedrichsdorf wohnt, wollte Ende Juni seine Ausbildung an der Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode abschließen. Doch nun sitzt er seit einiger Zeit in Abschiebehaft. „Ich kann täglich für eine Stunde rausgehen, um mich etwas zu bewegen und Sport zu treiben. Die restliche Zeit darf ich mich nur in den Räumlichkeiten der Abschiebehaft aufhalten“, erzählt der 23-jährige Thanh D. t-online am Telefon.
Er sagt, er sei im stetigen Kontakt mit seinem Anwalt: „Der wartet auf eine Entscheidung des Frankfurter Amtsgerichts.“ Die solle laut dem Schüler am Mittwoch oder Donnerstag kommen. Der 23-Jährige berichtet weiter: „Ich bin nervös. Ich hoffe, mein Anwalt bekommt das hin und wir hören gute Nachrichten.“
Thanh D.: „In Vietnam stehe ich vor dem Nichts“
Doch wie ist Thanh D. überhaupt in diese Lage geraten? Er kam 2017 nach Deutschland, damals war er fast 18 Jahre alt. Er wollte zu seiner Mutter, die einen deutschen Mann, seinen Stiefvater, geheiratet hat. Dadurch habe sie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.
Dem 23-Jährigen selbst blieb diese Möglichkeit verwehrt: „Ich konnte nur einen Asylantrag stellen“. Weil Thanh D. aus Vietnam kommt, habe er nie das Recht auf Asyl bekommen, erklärt der Frankfurter Stadtschulsprecher Luka Ivanovic. Er setzt sich gemeinsam mit dem StadtschülerInnenrat Frankfurt für den Verbleib von Thanh D. ein.
Wurde in Deutschland geduldet – aber nur für drei Monate
Weil Thanh D. kein Asyl gewährt wurde, erhielt er in Deutschland lediglich eine Duldung – für drei Monate. Zuvor habe er während des laufenden Asylverfahrens eine Gestattung von sechs Monaten bekommen, erzählt er. Sein Antrag auf Verlängerung der Duldung wurde abgelehnt, dennoch reiste der heute 23-Jährige nach Ablauf nicht ab.
In den vergangenen sieben Jahren hat er sich seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland aufgebaut, Freundschaften geknüpft und eine schulische Laufbahn bestritten. „Ich wollte im Sommer – nach meiner Ausbildung als Modedesigner – anfangen zu studieren. Hier ist meine Familie, hier sind meine Freunde, meine Zukunft. In Vietnam stehe ich vor dem Nichts“, sagt der 23-Jährige.
Petition sammelt Unterschriften gegen die Abschiebung
Freunde, Bekannte und auch der StadtschülerInnenrat Frankfurt fordern, dass Thanh D. bleiben darf. Sie haben nun eine Petition ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Gegen die Abschiebung von Thanh D.“ sammeln sie Unterschriften.
Sammelziel sind 5.000 Unterschriften, zum aktuellen Zeitpunkt sind bereits 3.354 Unterstützer zusammengekommen. „Thanh D. ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration, die nicht durch eine unberechtigte Abschiebung zerstört werden soll“, heißt es in der Petition.