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Fahrrad kaufen: Experten räumen alten Mythos ab
t-online, Claudius Lüder
Aktualisiert am 08.12.2025 – 11:40 UhrLesedauer: 1 Min.
Früher bestimmten Kleidervorschriften das Radfahren. Heute entscheiden Proportionen, Komfort und Fahrstil. Wer beim Fahrradkauf noch nach Damen- oder Herrenrad schaut, übersieht das Wesentliche.
Früher waren Damen- und Herrenräder klar voneinander getrennt. Damenräder zeichneten sich durch einen tiefen Durchstieg, breite Sättel, geschwungene Lenker und Speichenschutz aus. Diese Bauweise ermöglichte es Frauen, lange Kleider zu tragen und dennoch sicher zu fahren. Herrenräder besaßen dagegen meist eine gerade Querstange.
Heute hat diese Unterscheidung kaum noch praktische Bedeutung. Der klassische tiefe Einstieg ist nach wie vor beliebt, doch die Grenzen zwischen den Typen sind fließend. So wählen viele Männer Räder mit niedrigem Einstieg, während Frauen sportliche Modelle mit Querstange bevorzugen.
Ob Querstange oder nicht, spielt technisch kaum eine Rolle. Entscheidend sind Rahmengröße, Gabel, Sattel, Lenker und Griffposition. Auch bei E-Bikes oder Seniorenrädern zeigen sich die Vorteile des tiefen Einstiegs für alle: einfacher Auf- und Abstieg, Transport von Kindersitzen und komfortables Fahren in der Stadt.
Es gibt keine geschlechtsspezifischen Bauteile mehr. Sättel, Reifen oder Lenker unterscheiden sich nicht nach Geschlecht, sondern nach Körperbau und Fahrstil. Wichtiger als Marketingbegriffe sind der Sitzknochenabstand, die Körperproportionen und die individuellen Vorlieben.
Radexperten empfehlen: Schauen Sie sich im Fahrradladen möglichst unvoreingenommen um. Wählen Sie nicht passend zum Geschlecht, sondern passend zu Ihrem Bedarf. Rahmengröße, Sitzposition und Komfort sind entscheidend. Ob Sie die ideale Kombination gefunden haben, können Testfahrten zeigen. Und ganz wichtig: Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.













