Virus im größten Brutgebiet
Größte Kolonie von See-Elefanten ist in Gefahr
14.11.2025 – 03:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Vogelgrippe befällt auch Säugetiere auf abgelegenen Inseln. Die See-Elefanten sind besonders betroffen, wie eine neue Studie zeigt.
Die Zahl der brütenden Südlichen See-Elefanten auf South Georgia, einer Insel zwischen Argentinien und der Antarktis, ist stark zurückgegangen. Laut einer im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichten Studie waren im Jahr 2024 rund 47 Prozent weniger Weibchen an Land als noch 2022. Die Forschenden machen den Ausbruch der hochpathogenen Vogelgrippe (HPAIV) für den Rückgang verantwortlich. Die Insel im Südatlantik machte nach letzten Schätzungen 54 Prozent der weltweiten Brutpopulation von See-Elefanten aus.
Die Vogelgrippe hatte sich seit 2020 weltweit bei Wildtieren ausgebreitet und 2023 erstmals auch Tiere auf South Georgia infiziert. Zunächst waren Seevögel betroffen, später auch Südliche See-Elefanten und Antarktische Seebären. Die hohe Sterblichkeit bei den Weibchen könnte langfristige Folgen für die Fortpflanzung der Art haben.
Laut der Studie unter Leitung von Connor C.G. Bamford, einem Virologen an der Universität im irischen Belfast, fehlen allein auf South Georgia etwa 53.000 Weibchen in der Brutsaison 2024. Dies könnte die Stabilität der dortigen Population gefährden, die zuletzt über die Hälfte des weltweiten Bestandes ausmachte. Langzeitdaten deuten darauf hin, dass der diesjährige Rückgang nicht durch natürliche Schwankungen erklärbar ist. „Wir wussten, dass die Sterblichkeitsrate hoch war – weit über dem Normalwert –, aber erst durch diesen Vorher-Nachher-Vergleich konnten wir erkennen, wie hoch sie tatsächlich war“, sagte Bamford dem britischen „The Guardian“. Langfristig werde dies „dramatische Auswirkungen auf die Population“ haben, so Bamford.
Die Forschenden betonen in ihrer Studie, dass die tatsächliche Auswirkung des Virus noch nicht vollständig erfasst ist. Aufgrund der Abgelegenheit vieler Brutplätze sei eine genaue Erhebung schwierig. Sie fordern daher eine intensive und langfristige Überwachung der Bestände, um mögliche Folgen für den Fortbestand der Art bewerten zu können.














