Merz steht im eigenen Land zunehmend unter politischem Druck, mehr gegen die wirtschaftliche Misere in Deutschland zu tun. Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren wirtschaftlicher Schrumpfung erwarten Ökonomen für dieses Jahr kaum oder gar kein Wachstum, was unter anderem auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen ist, die die exportorientierte Wirtschaft Berlins besonders hart trifft. Deutsche Wirtschaftsführer drängen die Kanzlerin nun zu mutigeren Reformen, um das Wachstum anzukurbeln.
Merz‘ zentristische Koalition hat versprochen, Arbeitsmarkt- und Sozialreformen durchzuführen. Doch in den letzten Wochen hat Merz immer häufiger mit dem Finger auf Brüssel gezeigt und die Union aufgefordert, den bürokratischen Aufwand für Unternehmen abzubauen, den EU-Binnenmarkt zu stärken und mehr globale Handelsabkommen abzuschließen.
„Wir haben in Europa kein Problem mit der Bekanntheit, wir haben ein Problem mit der Umsetzung“, sagte Merz am Donnerstag. „Ich werde diese Umsetzungsfrage daher noch einmal mit unseren europäischen Partnern zur Sprache bringen. Dabei geht es einmal mehr vor allem um die Wettbewerbsfähigkeit unserer europäischen Wirtschaft.“
Merz deutete an, dass bereits ein Aktionsplan auf dem Tisch liege, und verwies dabei auf zwei Studien der ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi und Enrico Letta zu Vorschlägen zur Vertiefung des EU-Binnenmarkts und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. „Diese beiden Berichte dürfen nicht in den Aktenschränken der Europäischen Kommission verschwinden“, sagte Merz. „Sie gehören jetzt auf die Agenda der Europäischen Union.“
Merz forderte die Kommission auf, mehr reine EU-Handelsabkommen mit Nationen und Handelsblöcken auf der ganzen Welt auszuhandeln. Er forderte die EU außerdem auf, noch vor Jahresende ein Handelsabkommen mit dem südamerikanischen Block der Mercosur-Länder zu unterzeichnen.












