Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Einer Studie zufolge können Sie Ihr Risiko senken, indem Sie sich an bestimmte Essenszeiten halten.
Im Alltagstrott stellen wir uns oft die Frage „Was esse ich heute?“, doch eine ebenso wichtige Frage könnte lauten: „Wann esse ich heute?“ Laut einer Untersuchung europäischer Forscher beeinflusst nämlich nicht nur was, sondern auch wann wir essen unser Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei spielt offenbar insbesondere das Timing von Frühstück und Abendessen eine Rolle.
Studie: Essenszeiten können Herz-Kreislauf-Risiko beeinflussen
Die Forscher werteten Daten von rund 100.000 erwachsenen Teilnehmern der „NutriNet-Santé-Studie“ aus, in deren Verlauf mehr als 2.000 Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte dokumentiert wurden.
Über die „NutriNet-Santé“-Studie
Die Studie wurde im Jahr 2009 initiiert, seither beantworteten über 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig Online-Fragebögen zu Lebensstil, Ernährung und Gesundheit. Spezifisch ausgewertet wurden Fragebögen, die alle Nahrungsaufnahmen während dreier Tage dokumentierten – hinsichtlich Nahrungsmengen und -uhrzeiten. Ausgeschlossen wurden Faktoren wie bestehendes Übergewicht oder Nachtarbeit.
Je später die Mahlzeit, desto höher das Erkrankungsrisiko
Die Auswertung ergab ein bemerkenswertes Ergebnis: Je später die Probanden frühstückten, desto stärker stieg ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – pro Stunde um etwa 6 Prozent. „So hat eine Person, die ihre erste Mahlzeit um 9 Uhr morgens zu sich nimmt, ein um 6 Prozent höheres Risiko (…) als eine Person, die um 8 Uhr morgens isst“, heißt es in der Pressemitteilung.
Noch drastischer zeigten sich die Resultate beim Abendessen: Wer seine letzte Mahlzeit nach 21 Uhr zu sich nahm, hatte ein um 28 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zu Personen, die vor 20 Uhr zu Abend aßen. Besonders auffällig war dieser Zusammenhang bei Frauen.
Abstand zwischen den Mahlzeiten entscheidend
Die Studie lieferte auch Hinweise darauf, dass die Anzahl der Mahlzeiten keinen messbaren Einfluss auf die Herzgesundheit hat. Es scheint also weniger darauf anzukommen, ob Sie zum Beispiel frühstücken oder nicht, sondern vielmehr wann Sie Ihre letzte Tagesmahlzeit zu sich nehmen. Ein möglichst großer Abstand zwischen dem Abendessen und der nächsten Mahlzeit am Folgetag könnte der Herzgesundheit zuträglich sein, so die Forscher. Demnach soll jede Stunde Fasten mit einem um rund 7 Prozent reduzierten Erkrankungsrisiko in Verbindung stehen.
Ihr Fazit lautet daher: Um Herz- und Blutgefäß-Erkrankungen vorzubeugen, könnte es hilfreich sein, vor 9 Uhr zu frühstücken und nach 20 Uhr nichts mehr zu essen.
Die Ergebnisse könnten den Weg für neue Empfehlungen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebnen. Doch bis dahin gilt: Achten Sie vor allem auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung.