SpaceX vs. Blue Origin
Rakete von Amazon-Boss Bezos ins All gestartet
Aktualisiert am 16.01.2025 – 08:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Elon Musk bekommt Konkurrenz: Am Morgen ist die Rakete von Amazon-Gründer Jeff Bezos erfolgreich gestartet.
3-2-1, Liftoff: Die leistungsstarke Rakete „New Glenn“ des privaten Weltraumunternehmens Blue Origin ist am Morgen zum ersten Mal ins All gestartet. Das dreistündige Startfenster vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral begann um 7 Uhr deutscher Zeit, die Rakete startete 8.04 Uhr – nachdem der Countdown mehrere Male verschoben worden war. Mit dem erfolgreichen Start gehört die „New Glenn“ neben dem SLS (Space Launch System) der Nasa und der Saturn 5 zu den drei größten Raketen, die den Orbit erreicht haben.
In erster Linie ging es bei dem Testflug darum, sicher die Umlaufbahn zu erreichen, was erfolgreich war. Ähnlich wie das Konkurrenzunternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk wollte Blue Origin außerdem versuchen, die erste Raketenstufe nach dem Start sanft zu landen – auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik. Das war nicht geglückt. Bei anderen Raketen wie der europäischen Trägerrakete „Ariane 6“ fallen die Antriebe einfach ins Meer.
Blue Origin hat laut eigenen Angaben seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der rund 100 Meter hohen Rakete gearbeitet. Sie könne nun etwa 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren. Die „Falcon Heavy“ von SpaceX kann etwa 64 Tonnen transportieren.
Die nach dem US-Astronauten John Glenn benannte Rakete war zum Start bereits mit einem Raumschiffaufbau namens „Blue Ring“ beladen. Unter anderem sollte bei dem Flug die Kommunikationsfähigkeit von „Blue Ring“ mit den Ingenieuren auf der Erde getestet werden.
Ursprünglich war der Start für vergangenen Freitag geplant, musste wegen starker Winde und hoher Wellen im Atlantik aber zweimal verschoben werden. Am Montag musste ein Start wegen eines defekten Bauteils abgebrochen werden.
Das Konkurrenzunternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk kündigte unterdessen den siebten Testflug seines „Starship“ für frühestens kommenden Mittwoch an. Bisher wird die kommerzielle Raumfahrt von diesem Unternehmen und seinen wiederverwendbaren Raketen dominiert.
Musk hat als enger Vertrauter des designierten US-Präsidenten Donald Trump nun auch politischen Einfluss. Sowohl kommerzielle Satellitenbetreiber als auch das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa nutzen die Falcon-9-Raketen von SpaceX. Konkurrenten wie United Launch Alliance, Arianespace und Rocket Lab sind weit abgeschlagen.
Amazon-Gründer Jeff Bezos sieht in den engen Beziehungen zwischen Musk und Trump aber keine Gefahr für sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zeigte sich Bezos „sehr optimistisch“, was die Raumfahrt-Agenda der künftigen US-Regierung angeht. „Elon hat sehr deutlich gemacht, dass er im öffentlichen Interesse und nicht zu seinem persönlichen Vorteil handelt. Und ich nehme ihn beim Wort“, sagte Bezos.