Der Auftakt der DHB-Elf in die Handball-WM ist mit einem Sieg gegen Polen geglückt. Andreas Wolff spielte dabei eine wichtige Rolle – wechselte sich aber zwischendurch selbst aus.
Ein Torwartwechsel in einem Handballspiel ist für sich genommen nichts Ungewöhnliches. Immer wieder tauschen Teams ihren Schlussmann ein oder sogar mehrere Male während einer Partie aus, wenn einer ihrer Keeper gerade an der gegnerischen Offensive zu verzweifeln droht.
So geschehen auch beim WM-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen am Mittwochabend (35:28). Andreas Wolff hütete, wie üblich, von Beginn an das deutsche Tor und schien auch einen guten Abend erwischt zu haben. Immerhin startete der 33-Jährige gleich mit einer Doppelparade in die Partie. Doch mit zunehmender Spieldauer musste der Europameister von 2016 immer mehr Bälle passieren lassen. Rund fünf Minuten vor der Pause machte er schließlich für seinen Ersatzmann David Späth Platz. So weit, so normal.
Ungewöhnlich war der Tausch im Gehäuse dennoch – denn weder Bundestrainer Alfred Gislason noch Torwarttrainer Mattias Andersson wollten den Keeper eigentlich wechseln. „Ich habe mich dann selbst rausgenommen“, erklärte Wolff nach dem Spiel. Doch warum beschloss der für seinen Ehrgeiz bekannte Schlussmann, sich auf die Bank zu setzen?
„Ich hatte viele Hände am Ball, die aber nicht zu Paraden oder Ballgewinnen geführt haben“, analysierte Wolff den für ihn unglücklichen Verlauf der ersten Halbzeit. „Deshalb habe ich mich entschieden, weil David ein fantastischer Torhüter ist, dass wir das mal probieren“, so der Keeper.
Bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer, bei denen die deutsche Mannschaft die Silbermedaille gewann, habe der Wechsel immer gut geklappt und gegen Polen sei es ebenfalls gelungen, resümierte Wolff. Und in der Tat: Der Torwartwechsel zeigte Wirkung: Späth fand sich mit guten Aktionen in die Partie ein.
Damit war der Abend aber auch für Wolff noch nicht beendet: Für gegnerische Siebenmeter kehrte er auch nach seiner eigentlichen Auswechslung zwischen die Pfosten zurück – und wurde dabei zum Albtraum für die Polen. Drei der fünf Versuche entschärfte er, bevor er rund zwölf Minuten vor Schluss Späth endgültig wieder ablöste und den Sieg der deutschen Mannschaft mit ins Ziel brachte.