Beliebtes Trinkritual
Warum wir uns beim Anstoßen in die Augen schauen
Es gibt viele Rituale beim Trinken. Eines davon ist es, sich beim Anstoßen gegenseitig in die Augen zu schauen. Woher kommt der Brauch?
15.01.2025 – 16:02 Uhr|Lesedauer: 2 Min.
Sobald ein alkoholisches Getränk konsumiert wird, prosten sich die meisten zu und stoßen an. Beides zählt zur deutschen Trinkkultur. Dabei ist vor allem beim Anstoßen wichtig, einander in die Augen zu schauen. Woher kommt der Brauch? Und warum stößt man überhaupt an?
Woher das Ritual kommt, beim Trinken anzustoßen, ist nicht genau bekannt. Es gibt mehrere Theorien.
Die gängigste und für viele plausibelste Erklärung besagt, dass das Anstoßen aus dem Mittelalter stammt. In Zeiten von Neid, Missgunst und Misstrauen war es üblich, seinen Rivalen oder Gegner zu vergiften und ihn so aus dem Weg zu räumen. Das ging besonders leicht, indem etwas Toxisches mit ins Glas gegeben wurde.
Um zu prüfen, ob jemand aus der geselligen Trinkrunde ein Feind ist und jemanden vergiften will, wurden die Trinkgefäße so heftig aneinander gestoßen, dass der Inhalt überlief und sich in alle Gefäße verteilte. Wenn jemand nach dem Anstoßen nicht trank, machte er sich verdächtig. Daraufhin hörten auch die anderen auf zu trinken.
In der Praxis war das Anstoßen allerdings keine wirklich geeignete Methode, um eine Vergiftung zu verhindern. Meist schwappte nur eine geringe Menge Gift in die anderen Krüge, sodass auch der Täter sein Bier unbeschadet trinken konnte.
Eine weitere Theorie besagt, dass der Brauch aus der Antike stammt. Denn das Klirren der Gläser sollte böse Dämonen vertreiben.
Die dritte Erklärung stammt aus dem 16. Jahrhundert. Das reiche Bürgertum wollte seinen Wohlstand demonstrieren und bot jedem Gast sein eigenes Glas an. Diese Großzügigkeit sollte durch das Anstoßen symbolisiert werden.
Die Erklärung für diesen Brauch ist ähnlich wie beim Anstoßen. Indem sich alle Anwesenden in die Augen sahen, wollte man Sicherheit vermitteln und das Vertrauen des Gegenübers gewinnen.