Ein CDU-Politiker löst mit seinen Äußerungen Empörung aus. Arbeitskollegen des Täters zweifeln an seinen Qualifikationen als Arzt. Alle Entwicklungen im Newsblog.
10.56 Uhr: Wegen Aussagen zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat der Braunschweiger CDU-Politiker Sven-Markus Knurr seine Partei verlassen. Der Ratsherr habe auf der Plattform X unmittelbar nach dem Anschlag am Freitag Verständnis für das Vorgehen des Täters geäußert, teilte die Braunschweiger CDU-Fraktion mit. Die Äußerung sei beschämend, teilte der Fraktionsvorstand mit.
Der Kreisvorsitzende Maximilian Pohler sowie der Fraktionsvorstand forderten Knurr den Angaben nach am Samstag auf, Partei und Fraktion bis Montagabend zu verlassen. Dem sei Knurr am Sonntag nachgekommen, teilte Fraktionschef Thorsten Köster mit. „Gleichzeitig entschuldigen wir uns für seine nicht hinnehmbaren Entgleisungen“, sagte Köster. Knurr sei im Februar in die CDU eingetreten und so Mitglied der Fraktion geworden.
10.13 Uhr: Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg möchten viele Menschen die Betroffenen und Helfer mit einer Spende unterstützen. Hier erfahren Sie, wo Sie spenden können.
8.12 Uhr: Beim Zentralrat der Ex-Muslime in Deutschland war der Attentäter von Magdeburg offenbar schon früher negativ aufgefallen: „Der Attentäter Taleb A. ist für uns ja kein Unbekannter, denn er hat uns seit Jahren terrorisiert“, schreibt die aus Iran stammende Vereinsgründerin Mina Ahadi auf der Internetseite des Vereins.
„Anfangs vermuteten wir, er könnte ein Maulwurf der islamistischen Bewegung sein. Inzwischen denke ich jedoch, dass er ein Psychopath ist, der ultrarechten Verschwörungsideologien anhängt. Nach langjähriger Erfahrung kann ich sagen: Der Attentäter von Magdeburg hasst nicht nur Muslime, sondern alle, die seinen Hass nicht teilen!“, schreibt Ahadi, deren Verein sich für die Interessen religionsfreier Menschen aus islamisch geprägten Ländern einsetzt.
„Längst nicht alle Menschen, die aus islamischen Ländern fliehen, sind Muslime. Wir sind als Organisation zwar explizit religionskritisch, aber wir kämpfen nicht gegen liberale Muslime, sondern für sie, da sie besonders oft zu Opfern des Islamismus werden. Dies hat Taleb A. sehr aufgeregt!“, so Mina Ahadi. „Als er merkte, dass er mit seinem Hass auf alles Muslimische bei uns nicht ankam, ist er dazu übergegangen, einzelne Aktive der Säkularen Flüchtlingshilfe öffentlich zu diffamieren.“ Ihr Verein habe auch vor Gericht erfolgreich gegen Anfeindungen A.s geklagt.
Bislang hat t-online den vollen Namen des Täters von Magdeburg nicht genannt. Wir haben uns aber entschlossen, den Namen nun auszuschreiben. Statt „Taleb A.“ schreiben wir fortan „Taleb Al-Abdulmohsen“. Die Identität des Attentäters ist zweifelsfrei geklärt und die Außergewöhnlichkeit des Verbrechens in der bundesdeutschen Geschichte rechtfertigt in Einklang mit unseren Redaktionsrichtlinien die vollständige Namensnennung.
2 Uhr: Zweifel an der medizinischen Eignung von Taleb Al-Abdulmohsen werden laut: Die „Mitteldeutsche Zeitung“ sprach mit ehemaligen Mitarbeitern des Täters, die angaben, dass er oft Diagnosen im Internet nachgeschlagen habe. Ein Mitarbeiter zitiert: „Er heißt bei uns Dr. Google.“
Auch ein t-online-Reporter konnte bereits am Samstag mit einem ehemaligen Patienten von Al-Abdulmohsen sprechen. „Er war mein therapierender Arzt. Ich habe ihn als sehr ruhigen, in sich gekehrten Menschen wahrgenommen“, sagte der frühere Patient t-online. „Als Arzt kam er mir komisch vor, ich wollte zu einem anderen wechseln. Bevor er mir Medikamente verschrieben hat, hat er diese regelmäßig gegoogelt – das kam mir unseriös vor.“
Eine Ex-Krankenschwester berichtete der „Mitteldeutschen Zeitung“ indes von ständigen Beschwerden anderer Ärzte und Vorgesetzter über Taleb Al-Abdulmohsen. Konsequenzen habe es jedoch nie gegeben. Sie beschreibt auch absurde Behandlungsempfehlungen für Suchtkranke wie „Alkohol gut, Honig schlecht.“ Außerdem soll Taleb Al-Abdulmohsen sich respektlos gegenüber weiblichem Personal verhalten und aggressiv reagiert haben, wenn ihm Fragen gestellt wurden. Mehr dazu lesen Sie hier.
1 Uhr: Der Deutsche Landkreistag verweist nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg darauf, dass es auch mit erhöhter Polizeipräsenz und mehr Kontrollen keine Sicherheitsgarantie geben kann. „Es gibt überall eine höhere Präsenz von Polizei- und Ordnungskräften und auch in Magdeburg sind die Zugänge polizeilich kontrolliert und Taschen durchsucht worden“, sagte Landkreistags-Präsident Achim Brötel (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Es wird aber einen absoluten Schutz nicht geben können.“
Wegen der Gefahren durch Messerattacken seien die gesetzlichen Voraussetzungen bis hin zu generellen Verboten bereits deutlich verschärft worden, sagte er. Zudem seien Weihnachtsmärkte und ähnliche Veranstaltungen Orte der Begegnung und des Miteinanders. „Daher muss man bei aller abstrakten Gefahr auch mit Augenmaß vorgehen, damit sie es bleiben können.“