Die Teuerungsrate ist stark gesunken. Stabil sind die Preise deshalb aber noch nicht. Eine interaktive Karte zeigt, wo die Deutschen an Weihnachten mehr für Kartoffelsalat und Würstchen zahlen müssen.
Es ist ein recht einfaches Essen – und doch an Weihnachten ein absoluter Klassiker. Millionen Menschen in Deutschland tischen an Heiligabend Wiener Würstchen und Kartoffelsalat auf.
Dafür werden sie in diesem Jahr jedoch mehr ausgeben müssen als noch 2023. Wie aktuelle Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln zeigen, ist der Preis für das Lieblingsweihnachtsessen vieler Deutscher im Schnitt um 4,6 Prozent gestiegen. Damit liegt der Preiszuwachs deutlich oberhalb der zuletzt stark gesunkenen Inflation für Lebensmittel. Diese verteuerten sich im selben Zeitraum durchschnittlich nur um 3,2 Prozent.
Im deutschlandweiten Durchschnitt kostet das Gericht für vier Personen nun 7,29 Euro, wenn man den Kartoffelsalat mit Mayonnaise zubereitet. Im Vorjahr waren es noch 6,97 Euro. Wer die süddeutsche Variante mit Essig und Öl bevorzugt, hat Glück: Hier sind die Zutaten nicht nur günstiger, sondern auch preisstabiler. Dieses Jahr werden durchschnittlich 6,22 Euro fällig, was nur einen minimalen Preisanstieg von 0,4 Prozent gegenüber 2023 darstellt.
Die Preisstudie der IW-Ökonomen belegt: Die Zeiten sehr hoher Inflation sind endgültig vorbei. Schon im vergangenen Jahr war das Preisplus mit 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr recht moderat, vor allem wenn man dagegen die Zahlen aus dem Hoch-Inflations-Jahr 2022 legt. Als die Experten die damaligen Preise mit jenen von 2021 verglichen, waren die Kosten für die Zutaten geradezu explodiert: Würstchen, Kartoffeln, Mayonnaise verteuerten sich damals um durchschnittlich 23,4 Prozent.
IW-Ökonom Christoph Schröder sagt dennoch: „Bei den Lebensmittelpreisen bekommen die Verbraucher immer noch die direkten und indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs zu spüren. Das Preisniveau ist hoch geblieben, aber immerhin haben sich die Preise auch für ein günstiges Weihnachtsgericht stabilisiert. Das ist eine gute Nachricht für diejenigen, die beim Einkauf genau auf den Preis schauen müssen.“
Allerdings sind die Preise nicht überall gleich hoch, und der Zuwachs ist es auch nicht. Das zeigt die interaktive Deutschlandkarte von t-online, die auf den Daten des IW basiert.
Am teuersten ist das Weihnachtsessen in diesem Jahr abermals im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Dort kosten die Zutaten insgesamt 7,81 Euro – obwohl der Preis für die Mayo-Variante dort sogar erstaunlich stabil ist. Nur einen Cent mehr als im Vorjahr kosten die Zutaten dort, was aber immer noch für den Spitzenplatz reicht, vor den Landkreisen Cochem-Zell und Mayen-Koblenz (beide ebenfalls Rheinland-Pfalz).
Der günstigste Preis ist derweil in gleich 67 von 294 Landkreisen zu finden. 6,94 Euro fällig werden unter anderem in Lübeck, Görlitz, Potsdam, aber auch im Jerichower Land, Erfurt und im Werra-Meißner-Kreis.