Nach Festnahme
Telegram löscht Millionen Gruppen und Kanäle
18.12.2024 – 15:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Telegram hat 2024 nach eigenen Angaben 15 Millionen Gruppen und Kanäle gelöscht – die meisten davon kurz nach der Festnahme von Gründer Pawel Durow.
Der umstrittene Chat-Dienst Telegram wollte nach der zeitweisen Festnahme des Gründers Pawel Durow im vergangenen August konsequenter gegen kriminelle Aktivitäten vorgehen. Unter anderem sollten mehr Informationen als zuvor mit Ermittlern geteilt werden.
Zudem hat das Netzwerk eine sogenannte Moderationsübersicht veröffentlicht, die zeigt, wie viele schädliche Inhalte die Plattform gelöscht hat. Demnach hat Telegram 2024 mehr als 15 Millionen Gruppen und Kanäle entfernt, die gegen die Nutzungsbedingungen des Dienstes verstoßen hatten. Dazu gehören laut Telegram „etwa Aufrufe zu Gewalt, die Verbreitung von Material über Kindesmissbrauch und der Handel mit illegalen Waren“.
Eine Auffälligkeit gibt es in der Moderationsübersicht ab dem vergangenen September, kurz nach Durows Festnahme. Seitdem ist die Anzahl der Sperrungen von Gruppen und Kanälen auf der Plattform sichtbar gestiegen – auf bis zu 200.000 Löschungen pro Tag.
Durow räumte nach seiner Festnahme ein, nicht genug gegen getan zu haben, um problematische Inhalte auf Telegram zu löschen. Er versprach, der Dienst wolle deutlich besser werden bei der Moderation von Inhalten – und stellte baldige Fortschritte in Aussicht. Ziel müsse es sein, dass die Netzwerkindustrie insgesamt stärker und sicherer werde, so der Telegram-Gründer.
Außerdem wolle die Plattform den Ermittlungsbehörden auf offizielle Anfrage künftig die Telefonnummern und IP-Adressen von Verdächtigen mitteilen, wie es in einer überarbeiteten Version der Datenschutz-Richtlinie des Dienstes heißt. Davor war das nur für Terrorverdächtige vorgesehen.
Heute wurde bekannt, dass in Telegram-Gruppen offenbar tausende Menschen Raum für einen perfiden Austausch fanden. Das deutsche Rechercheteam von STRG_F hat über ein Jahr lang Dutzende Chatgruppen untersucht und dabei sexuellen Missbrauch aufgedeckt.
In den Gruppen, die teilweise bis zu zehntausende Mitglieder umfassen, tauschten Nutzer Anleitungen aus, wie man Menschen für sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen heimlich betäuben kann, berichtet die „Tagesschau“. Mehr dazu lesen Sie hier.