Krise bei Nissan
Taumelnder Autobauer: „Wir haben 12 Monate“
29.11.2024 – 12:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Nissan am Abgrund: Nur noch zwölf Monate bleiben dem Autobauer, um seine schwerste Krise zu meistern. Wie konnte es dazu kommen?
Auto-Krise auch in Japan: Nach katastrophalen Quartalszahlen und dem Rückzug des Partners Renault sucht der Autobauer Nissan verzweifelt nach Rettung. Ein hochrangiger Manager bringt es auf den Punkt: „Wir haben 12 oder 14 Monate, um zu überleben.“
Eines ist klar: Ohne einen starken Partner hat Nissan keine Chance. Konzernchef Makoto Uchida sucht dringend nach einem Retter, der das Unternehmen stabilisiert. Im Gespräch sind Fonds, Banken, Versicherer – und sogar der Konkurrent Honda. Doch ein Einstieg von Honda könnte die ohnehin fragile Allianz mit Renault endgültig gefährden. Renault selbst bleibt bislang stumm.
Frischen Wind brachte vor Kurzem der Einstieg von Effissimo Capital Management, einem berüchtigten Fonds aus Singapur. Effissimo ist bekannt dafür, Unternehmen wie Toshiba durch rigorose Restrukturierungen wieder auf Kurs zu bringen. Die Börse reagierte positiv, doch der Einstieg könnte auch harte Einschnitte bedeuten.
Nissan kämpft mit vielen Baustellen: Die Modellpalette ist veraltet, der Absatz in China ist um 14 Prozent eingebrochen und auf dem wichtigen US-Markt fehlen konkurrenzfähige Hybridmodelle. Während die Rivalen Toyota und Honda ihre wichtigen Modelle in Nordamerika konsequent modernisiert haben, gab es bei Nissan die letzte größere Überarbeitung bereits im Jahr 2021. „Das ist eindeutig eine Fehleinschätzung des Managements“, sagt Analyst James Hong von Macquarie Securities Korea.
Außerdem fehlen Milliardeninvestitionen, um Uchidas ambitionierten Plan von 27 elektrifizierten Modellen bis 2030 zu realisieren. Das lässt Zweifel wachsen: Der Japan-Experte Amir Anvarzadeh von Asymmetric Advisors gibt Nissan wenig Chancen. Sein Fazit: „Ohne ein Wunder ist der Konzern nicht zu retten.“
Bereits Anfang November hatte Nissan angekündigt, angesichts sinkender Absatzzahlen in China und den USA 9.000 Stellen zu streichen und 20 Prozent seiner weltweiten Produktionskapazitäten abzubauen. Zudem hat der Konzern seine Gewinnprognose für dieses Jahr um 70 Prozent nach unten korrigiert. Doch der Druck wächst: Mögliche US-Zölle gefährden die Zukunft zusätzlich.
In den nächsten zwölf Monaten entscheidet sich das Schicksal von Nissan. Ohne einen starken Partner droht das Aus. Ob Honda, ein Investor oder ein Wunder: Die Zeit drängt.