„Trainer durch den Fleischwolf gedreht“
HSV in der Kritik: Lotto King Karl fordert mehr Kontinuität
27.11.2024 – 15:33 UhrLesedauer: 2 Min.
Der HSV hat sich erneut von seinem Trainer getrennt. Kultfigur Lotto King Karl äußert sich kritisch zu der Entscheidung. Er fordert eine klare Strategie vom Verein.
Der Hamburger SV hat Trainer Steffen Baumgart nach vier Ligaspielen ohne Sieg und einem DFB-Pokal-Aus in der 2. Runde entlassen. Entscheidend war dabei das 2:2 gegen Schalke 04 am Samstagabend, bei dem die Rothosen eine 2:0-Führung verspielten. Kultfigur Lotto King Karl, ehemaliger Stadionsprecher und bekennender HSV-Fan, hat dazu eine klare Meinung. Im Interview mit „Sport1“ kritisiert er die fehlende Kontinuität beim Klub und spricht über mögliche Traineroptionen.
Lotto King Karl, der von 2005 bis 2019 das Publikum vor jedem HSV-Heimspiel mit der Hymne „Hamburg, meine Perle“ begeisterte, sieht ein grundlegendes Problem: „Es geht ja um das große Thema Identität und darum, wofür ein Verein steht. Das war früher immer klar.“ Heute fehle dem HSV ein roter Faden. Die Verantwortlichen wechselten häufig, aber ein nachhaltiges System sei nicht erkennbar.
Die Entlassung von Steffen Baumgart sieht Lotto King Karl kritisch. Er betont, dass Baumgart trotz seiner authentischen Art von Anfang an in einem schwierigen Umfeld arbeiten musste. „Ein Trainer, der mitleidet und mitgeht – das fand ich großartig. Aber das Umfeld war ihm zu großen Teilen nicht gesonnen.“
Gleichzeitig verweist er darauf, dass Baumgart nicht allein für das Scheitern verantwortlich gemacht werden könne. Ähnliches gelte auch für Baumgarts Vorgänger Tim Walter, den erfolgreichsten HSV-Trainer der noch jungen Zweitliga-Geschichte.
Der Kult-Musiker fordert mehr Geduld und Demut. „Der HSV braucht eine Identität. Der Verein schwankt seit 20 Jahren zwischen ‚Was ist das für ein Mist?‘ und ‚Schmeißen wir jemanden raus‘.“ Statt immer wieder in die Vergangenheit zu blicken, müsse man sich klar machen, dass ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga kein Drama sei.
Baumgart tut ihm leid, sagt Lotto King Karl abschließend: „Wie fast jeder Trainer. Dieser sympathische, gehetzte Typ war am Ende nur noch im Verteidigungsmodus. Es muss aufhören, dass Trainer beim HSV durch den Fleischwolf gedreht werden.“
Ob der HSV es schafft, aus diesem Kreislauf auszubrechen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ohne eine klare Strategie wird es schwer, die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga zu realisieren.